Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

T:

Talheim (Gemeinde Mössingen)

Tiefenbronn

Trochtelfingen (Pfarrkirche St. Martin)

Talheim (Kreis Heilbronn)

Tiefensall

Tübingen

Tanau

Triensbach

Tullau

Tannenkirch

Trochtelfingen (Erhardskapelle)

Tüllingen

Tannhausen

Trochtelfingen (ev. Friedhofskirche)

 

Teningen

Trochtelfingen (Hennen- / Hünensteinkapelle)

 

 

Talheim (Gemeinde Mössingen, Kreis Tübingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Cyriacus, St. Pankratius)

Das Kirchlein im Friedhof liegt in einiger Entfernung vom Ort. Es wurde in einer Schenkung von 873 an das Kloster Lorsch zum ersten Mal erwähnt. Wir haben eine frühgotische Chorturmkirche vor uns, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Es ist eine Saalkirche mit tonnengewölbtem Schiff und Chor mit flacher Balkendecke. Die frühere kreuzrippengewölbte Decke von 1360 wurde schon bald herausgerissen.

1930 wurden in der Kirche Wandmalereien freigelegt; 1967/1968 restaurierte sie H.D. Ingenhoff, Tübingen. Im Chorbogen wurden in der Mitte des 14. Jahrhunderts, in der Laibung unter Maßwerkbaldachinen, vier Heilige gemalt: Auf der Südseite oben Johannes der Täufer, darunter die heilige Barbara; auf der Nordseite oben die heilige Agnes mit dem Lamm und unten ein heiliger Bischof. Die Bildstreifen werden von Ranken begleitet. Auch in der Südostecke des Chores sind Malereireste sichtbar; sie sind jedoch nicht mehr zu deuten. In der Chornordostecke sind Fragmente von Maria mit dem Spinnrocken und dem Kind mit der Garnhaspel in Fragmenten erhalten. Hier haben zum ersten Mal im südöstlichen Baden-Württemberg die Gemälde genrehafte Züge! Auch am Scheitel über dem Chorbogen sind Spuren von Wandmalereien, wahrscheinlich die eines Jüngsten Gerichtes, erhalten.

 


Literatur:

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 83 und 84.

„Der Kreis Tübingen“, 1988, Herausgeber Wilhelm Gfrörer, Stuttgart 1958, Seite 183.

„Der Landkreis Tübingen“, Band II, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1972, Seiten 697 und 698.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1963.

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Talheim (Kreis Heilbronn),
Evangelische Pfarrkirche (St. Kilian)

Talheim wurde erstmals im 8. Jahrhundert genannt. Die weit verzweigten Herren gleichen Namens saßen vom 13. bis zum 17. Jahrhundert auf ihren zeitweise über zehn Ganerbenburgen. Die heutige im Friedhof liegende evangelische Kirche ist eine romanische Chorturmanlage mit stark eingezogenem Chor. Letzterer besitzt eine Längstonne als Decke. Von der ursprünglichen Kirche ist nur noch der Rechteckchor erhalten.

Schon 1907 wurden in Chor und Schiff Wandmalereien aufgedeckt und restauriert. 1956 folgte durch den Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, eine weitere Restaurierung. Zu vier verschiedenen Zeiten wurde die Kirche ausgemalt (die letzte des 17. Jahrhunderts ist nicht mehr sichtbar, da die Malereien stark beschädigt oder übertüncht sind).

 I) Romanische Bilder aus der  ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts: Die unteren Partien von Stehenden in geringen Resten links neben dem Chorbogen.

II) Erstes Viertel des 14. Jahrhunderts, Chorgewölbe: Christus in der Mandorla auf dem Regenbogen sitzend. Seitlich in vier Kreisen die Evangelistensymbole. An der Chorostwand in den Laibungen der romanischen Fenster Spuren von Malerei: Das Haupt Christi und eine Märtyrerin. Im Schiff sind an der Nordwand in den Zwickeln der Bögen Prophetenbüsten gemalt. An der Südwand ein Bilderzyklus aus dem Leben Christi: Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Hirten, Anbetung der Könige, Flucht nach Ägypten, der Zwölfjährige im Tempel, Hochzeit von Kanaan, Taufe Christi. In der Laibung des alten Fensters an der Südwand die Versuchung Christi. In den Zwickeln die Brustbilder von Engeln. Nach Westen anschließend ein stehender König. Nach einem Fenster folgt ein heiliger Christophorus, St. Martin mit seinem Mantel, St. Michael mit der Waage und das Martyrium eines Heiligen.

III) 15. Jahrhundert: Im Chorbogen sind die Büsten der fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen zu sehen. Im oberen Bogenfeld ist die Verkündigung, darunter links die Geburt Christi, rechts die Heimsuchung wiedergegeben.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seiten 8, 26 und 27.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 779.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 690.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 144.

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seiten 297 und 299.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 472

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Tanau (Gemeinde Durlangen, Ostalbkreis),
Katholische St. Anna-Kirche

Das kleine, spätgotische, im ummauerten Friedhof liegende Dorfkirchlein besitzt noch einen teilweise romanischen Chorturm. Es wurde im 15. Jahrhundert errichtet und ist flachgedeckt. Der Chor ist quadratisch und eingezogen.

St. Anna ist vor allem durch ihre umfangreichen gotischen Wandmalereien im Chor bekannt. Sie gehören zu den bedeutendsten im Kreis und entstanden im der Zeit um 1425. Im Jahre 1973 wurden sie freigelegt. Die Wandmalereien sind in drei Streifen geordnet und werden nur durch eine spätgotische Sakramentsnische und das barocke Südfenster unterbrochen. Die Bilderfolge beginnt oben auf der Nordwand mit der Verkündigung, es folgt die Heimsuchung und zwei schwer erkennbare Bilder. Auf der Ostwand hinter dem barocken Altar ist der Kindermord von Bethlehem, die Flucht nach Ägypten, die Beschneidung und die Darstellung im Tempel zu sehen. Auf der Südwand sind die Bilder durch den Einbruch des barocken Fensters stark beschädigt. Wieder auf der Nordwand beginnend folgt im mittleren Streifen der Einzug in Jerusalem, das Abendmahl, der Garten Gethsemane; auf der Ostwand der Judaskuß und Christus vor Pilatus. Über dem Südfenster ist noch die Geiselung Christi erhalten. Die untere Reihen auf der Nordwand zeigt die Kreuztragung, die Kreuzaufrichtung; die Kreuzigung ist durch die spätgotische Sakramentsnische zerstört; es folgt noch die Kreuzabnahme. Auf der Ostwand ist die Grablegung wiedergegeben. Auf der Südwand sind noch zwei schwer erkennbare Bilder vorhanden. Die Bilder sind mit weißen und braunen Streifen eingerahmt.

Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seite 104.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 129.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Diethelm Winter, Stuttgart 1992, Seite 330.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Gustav Wabro, Stuttgart und Aalen 1978, Seite 336.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 780.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 225.

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Tannenkirch (Gemeinde Kandern, Kreis Lörrach),
Evangelische Kirche (St. Matthias)

Im Jahre 1179 erste Nennung einer Kirche; um 1300 Bau der Vorgängerin der heutigen Kirche. Der Chorturm wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Der Chorraum des Turmes ist flachgedeckt. Das Langhaus wurde 1740 barockisiert. 1972 riss man es ab und erstellte 1973 ein neues, dessen Ost-West-Achse um 90° gedreht wurde.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Chorraum Wandmalereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts aufgedeckt; diese sind in zwei Zonen angeordnet. In der unteren stehen die zwölf Apostel mit Schriftbändern, auf denen das Glaubensbekenntnis wiedergegeben ist. In der oberen Zone sind Szenen aus dem Marienleben gemalt. 1972 restaurierte sie C.-D. Hildebrandt, Wollbach. Zu sehen sind die Anbetung der Hirten und der Könige, die Begegnung von Joachim und Anna, Verkündigung, Darstellung Jesu im Tempel. Vom alten Kirchenschiff wurden Reste von Wandmalereien von der Nordwand, welche in den 70er bis 80er Jahren des 15. Jahrhunderts entstanden sind, freigelegt und auf Tafeln übertragen. Diese brachte man auf der neuen Nordwand an. Zu sehen sind aus der Leidensgeschichte die Fußwaschung, Kreuzigung, Grablegung und die Erscheinung Christi an Ostern. Die erhaltene Ostwand des alten Langhauses zeigt über dem Chorbogen zum Schiff hin das Jüngste Gericht mit Christus auf dem Regenbogen, Engel und Maria mit Johannes dem Täufer.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 113.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 151 bis 154.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980, Seite 125.

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Sigmaringen 1993, Seite 244.

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band II, Sigmaringen 1994, Seite 15.

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Tannhausen (Ostalbkreis),
Katholische Pfarrkirche St. Lukas

Tannhausen mit seiner aus dem Ort herausragenden großen Kirche liegt östlich von Ellwangen. Der Ort wurde 1215 erstmals genannt; der Ortsadel ist seit 1228 nachgewiesen. Erst im Jahre 1479 wurde mit dem Bau des Chorturmes begonnen, der übrige Bau folgte um 1500. Das Langhaus ist eine zweischiffige Halle mit Mittelpfeilern und Jochen. Ostchor und Langhaus haben eine netzrippengewölbte Decke.

Die Kirche besitzt in Chor und Schiff spätgotische Wandmalereien aus der Bauzeit. Sie wurden 1958/1959 bei Renovierungsarbeiten freigelegt. An der Nordseite des Chores sind über dem Sakristeieingang Bilder von der Erschaffung des Menschen bis zum Sündenfall erhalten. Im Schiff sind es über der Orgel die Fragmente eines mächtigen heiligen Christophorus aus dem 16. Jahrhundert. Am Übergang vom Chor zum Schiff wurden die beiden Apostel Philipp und Bartholomäus in Lebensgröße gemalt. An der Nordwand des Schiffes befindet sich vermutlich eine Darstellung zum Trienter Konzil; in der Mitte thront die Muttergottes; auf der linken Seite sind hohe Würdenträger, auf der rechten wohl Bittsteller versammelt. Um die Apostel, die Muttergottes und einen Fries mit 34 Wappen sind Ornamente erhalten.

Literatur:

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seiten 360 bis 363.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 690 und 691.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Diethelm Winter, Stuttgart 1992, Seite 243.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 780.

Elmar D. Schmid, „Die Pfarrkirche St. Lukas in Tannhausen (Württemberg)“, Herausgeber Katholisches Pfarramt Tannhausen (kein Datum).

Faltblatt „Die Pfarrkirche St. Lukas in Tannhausen“, Schwabenverlag AG. Ellwangen.

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Teningen (Kreis Emmendingen),
Evangelische Kirche

Teningen an der Elz liegt nur drei Kilometer von der Kreisstadt Emmendingen entfernt. Erste Nennung des Ortes im Jahre 972.  Im ummauerten Friedhof steht die heute evangelische Kirche. Unter Verwendung des Chorturmes der mittelalterlichen Vorgängerin wurde in den Jahren 1825 bis 1827 eine „Weinbrennerkirche“ gebaut. Bei Renovierungsarbeiten von 1967 bis 1968 wurden auf der Laibung des Chorbogens dekorative und symbolische Wandmalereien (Hund, Eber und Eichel) aus der Zeit um die Mitte des 14. Jahrhunderts aufgedeckt. In den vier Gewölbezwickeln des Chores sind die Evangelistensymbole gemalt: Vom Engel des Matthäus ist noch die halbe Gestalt erhalten, vom Stier des Lukas nur der Kopf; in sehr gutem Zustand ist der Markus-Löwe. Der Adler des Johannes wurde durch Bauarbeiten zerstört. Auf einer der Chorwände ist eine nicht mehr deutbare Tischszene gemalt. Schließlich ist in der Sakristei ein kirchlicher Würdenträger dargestellt. Chorraum- und Sakristeimalereien sollen um 1500 vor der Reformation gemalt worden sein.

Literatur:

„Der Kreis Emmendingen“, Herausgeber Lothar Mayer, Stuttgart 1981, Seite 170.

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Tiefenbronn (Enzkreis),
Katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena

Bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde das würmaufwärts liegende kleine Dorf bezeugt. Die Kirche wurde Ende des 14. Jahrhunderts erstmals genannt. Wir haben eine mit Balken flachgedeckte, dreischiffige gotische Pfeilerbasilika vor uns. Während das heutige Kirchenschiff mit fünf Arkaden erst um 1430 an Nordturm und Chor angefügt wurde, entstanden letztere schon um 1370/1380. Der Chor hat ein Kreuzgewölbe und einen 5/8-Schluß. Die Kirche war von 1407 bis 1839 fast ununterbrochen im Besitz der Herren von Gemmingen. Sie besitzt unter anderem vier Wandgemälde. Von ursprünglich vier gemalten Retabeln auf der Langhausostwand sind aus der Zeit um 1400 drei erhalten; das vierte mußte dem Magdalenenaltar von Lukas Moser weichen (um 1430). Dessen Schildbogenform übernahm man von den drei Seitenaltären. Man vergleiche die nahezu identischen Abmessungen des Magdalenenaltars. Siehe auch das benachbarte Wandbild am südlichen Chorbogen mit der heiligen Katharina, Johannes dem Täufer und einem heiligen Bischof. An beiden Seiten des Chorbogens wurde Anfang des 16. Jahrhunderts ein Votivbild gemalt, ein Ehepaar mit neun Kindern. Am nördlichen Obergaden des Schiffes wurden im Jahre 1891 Wandmalereien aufgedeckt und wieder übermalt. 1947/1948 restaurierte man sie. Es sind aus der Zeit um 1430 zwei Friese übereinander mit je 38 Adelswappen erhalten. In ihrer Mitte ist eine schöne Schutzmantelmadonna dargestellt. Schließlich ist auf der Westseite des Chorbogens, in schlechtem Zustand, ein Weltgericht aus der Zeit um 1400 zu sehen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 783.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 782 bis 785.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Geschichte des Oberrheins“, Band XX, Heidelberg 1905, Seite 452.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 274.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seiten 310 bis 315.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 698 bis 702.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden“, Konstanz und Stuttgart 1965, Seiten 40 bis 42.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redaktion Werner Burckhart, Stuttgart 1980, Seiten 142 bis 145.

„Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Pforzheim Land“, bearbeitet von Emil Lacroix u.a., Karlsruhe 1938, Seiten 208 bis 215.

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Tiefensall (Hohenlohekreis),
Evangelische Kirche zum Heiligen Martin

Auf einer Anhöhe, wenige Kilometer nördlich von Öhringen, steht die kleine ummauerte Chorturmkirche. Sie wurde 1499 erstmals genannt. Der Turmchor ist noch romanisch; er besitzt ein urtümlich niedriges Gewölbe. Das Schiff wurde in den sechziger Jahren des 20sten Jahrhunderts neu errichtet. Der Chor mit seiner umfangreichen Ausmalung aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde 1950 restauriert.

Im Scheitel des Chorgewölbes ist das Lamm Gottes gemalt, ringsherum sind die vier Evangelistensymbole angeordnet. Auf der Süd- und Nordwand sind je sechs heilige Personen (Apostel) in eleganter Haltung zu sehen; im Süden sind nur noch vier voll erhalten. Unter diesen Darstellungen folgt, durch einen Fries mit Blattranken getrennt, eine umfangreiche Bilderfolge der Leidensgeschichte: beginnend im Norden mit dem Garten Gethsemane, dem Judaskuß und Christus vor Pilatus. Es folgt auf der Ostwand die Geiselung, die Kreuztragung und die Kreuzigung, unter dem Kreuz knien Maria und Johannes der Evangelist, sowie neben ihnen der heilige Martin, als Patron der Kirche. Auf der Südwand sind die Grablegung und die Auferstehung erhalten. Zwischen diesen beiden Darstellungen ist ein Bild durch eine Fenstervergrößerung zerstört. An der Ostwand, unter dem Gewölbebogen, ist als Hauptbild das Jüngste Gericht wiedergegeben. In der Mitte thront Christus mit erhobenen Armen. Zu beiden Seiten knien Maria und Johannes der Täufer. Engel tragen die Marterwerkzeuge. Auf der Innenseite des Chorbogens ist schließlich die Jungfrau Maria mit zwei Engeln zu sehen, wie sie ihren Mantel weit über die Gläubigen ausbreitet.

Literatur:

„Radeln, Wandern, Entdecken“, Herausgeber Evangelisches Dekanat Öhringen, Öhringen 1995, Seiten 104 bis 106.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 159.

Richardt Schmidt, „Hohenloher Land“, Stuttgart 1956, Seite 52.

„Der Landkreis Öhringen“, Band II, Herausgeber Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Öhringen 1968, Seite 689.

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Triensbach (Gemeinde Crailsheim, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche St. Andreas

    

Triensbach, heute zu Crailsheim gehörend, liegt an der Autobahn Heilbronn-Nürnberg. 1091 wurde es erstmals genannt. Die Herrschaften Ansbach und Seckendorff  waren die längsten Besitzer (ab 1810 württembergisch). St. Andreas besitzt noch einen gotischen Chorturm mit Kreuzrippengewölbe und Wandmalereien. Das spätbarocke Schiff wurde erst 1725 errichtet. Im Turmchor haben wir umlaufende spätgotische Malereien, die bis zum Boden reichen. Zu sehen sind von links nach rechts: auf der Nordwand Rankendekoration, auf der Ostwand die Kreuzigung und das Abendmahl, auf der Südwand  die Taufe Christi und der heiligen Andreas, sein Kreuz haltend (protestantischer Kirchenstil).


Literatur:

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seite 168.

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart und Aalen 1987, Seite 189.

Eugen Gradmann, Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 191.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seiten 418 und 419.

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Trochtelfingen (Kreis Reutlingen),
Erhardskapelle

    

Im Jahre 1363 wurde die kleine Kapelle zum ersten Mal genannt. In der „östlichen Vorstadt“ ist sie heute Friedhofskapelle, ein einfacher Rechteckbau mit Dachreiter, im 14. Jahrhundert errichtet. Der Innenraum ist mit einer Spitzbogentonne überwölbt.

Die Wandmalerei ist in der Kapelle in seltener Vollständigkeit erhalten. Lediglich die Westwand ist unbemalt, sie wurde im 19. Jahrhundert versetzt. In zwei Reihen übereinander ist auf jeder Seite ein Bilderzyklus von acht Feldern angeordnet, getrennt durch gelbe Linien. Bald nach 1430 soll der Trochtelfinger Heinrich Gretzinger die Kapelle ausgemalt haben. Auf der Südseite der Tonne ist ein Marienzyklus, die Kindheit, sowie die Taufe Christi geschaffen worden; auf der Nordseite ist die Passion dargestellt, auf der Ostwand schließlich die Kreuzigung.

Südseite oben: Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi.

Unten: Anbetung der Könige, Darbringung Jesu, Jesus im Tempel, Taufe.

Nordseite oben: Einzug in Jerusalem, Abendmahl, Ölberg, Gefangennahme.

Unten: Kayphas, Geisselung, Dornenkrönung, Kreuztragung.

Ostseite: Die Malerei war gleichzeitig Retabel. Zu sehen sind Christus am Kreuz, links und rechts Maria und Johannes, sowie Maria Kleophas und der heilige Erhard, der Patron der Kapelle.

In einem Arkadenfries sind unter den Zyklen und der Kreuzigung Propheten und weibliche Halbfiguren dargestellt. Sie sind in schwerbeschädigtem Zustand oder ganz zerstört. Die Wandgemälde wurden 1904 aufgedeckt und in den Jahren 1986 bis 1989 vom Restaurator J. Lorch, Sigmaringen, renoviert.

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns“, Band 2, Kreis Sigmaringen, Bearbeiter Friedrich Hossfeld u. a., Stuttgart 1948, Seiten 369 bis 371.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seite 169.

„Der Kreis Sigmaringen“, (Altkreis), Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1963, Seite 128.

Walter Genzmer, „Denkmalpflege in Trochtelfingen“, im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg, Heft 1 / 1969, Seite 22.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen (1960?).

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seite 238.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 479.

Bruno Kadauke, „Wandmalereien der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 142 bis 144.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 200 und 201.

Rudolf Griener, „Katholische Pfarrkirche St. Martin“, Trochtelfingen 1991, Seiten 19 und 20.

Alfred Stange, „Deutsche Malerei der Gotik“, Südwestdeutschland in der Zeit von 1400 bis 1450, Berlin, München 1951, Seite 84.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 138 bis 141.

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Trochtelfingen (Gemeinde Bopfingen, Ostalbkreis),
Evangelische Friedhofskirche (St. Margarete)

Die kleine romanische Chorturmkirche liegt im äußersten Osten des Landes. Sie ist heute Friedhofskirche; bereits im Jahre 1140 ist Trochtelfingen bekannt. 1810 wird der Ort württembergisch. Die kleine Kirche wurde 1961 und 1981 renoviert. Sie besitzt im Turmchor und Langhaus zum Teil stark übergangene Wandmalereien. Besonders bemerkenswert ist eine gotische Wandmalerei aus der Zeit um 1300 an der Ostseite des Chores: Eine Kreuzigung mit Maria und Johannes sowie der heiligen Margarete, der Patronin der Kirche. Diese beschützt die Tiere, die auf dem Gemälde von der Seite herbeigeführt werden. Ein Engel fängt das Blut Christi auf. Aus dem frühen 14. Jahrhundert ist im Langhaus eine Geißelung und eine Kreuztragung erhalten. Ein Ritter, von dem angenommen wird, daß es Eberhard von Emershofen ist, kniet hier anbetend vor dem Herrn des Weltgerichts.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 479.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 785.

Konrad A. Theiss, „Kunst- und Kulturdenkmale im Ostalbkreis“, Stuttgart 1989, Seite 100.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Diethelm Winter, Stuttgart 1992, Seiten 236 und 237.

Manfred Akermann, „Bauzeugen der Stauferzeit im östlichen Schwaben“, Stuttgart und Aalen 1977, Seiten 50 und 51.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 245.

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Trochtelfingen (Kreis Reutlingen),
Hennen- oder Hünensteinkapelle (St. Maria und Nikolaus)

    

Die Hennensteinkapelle liegt drei Kilometer südlich von Trochtelfingen am Rande des Hennensteinfelsens. Ihre erste Nennung war im Jahre 1322. Ursprünglich war sie Teil einer Bruder-Niederlassung von Begharden. Die Kapelle besitzt ein kleines, ausgemaltes Schiff und einen nach Osten orientierten Chor mit Tonnengewölbe. Der Chor wurde um 1330 ausgemalt, das Schiff um 1320. 1958 bis 1965 Aufdeckung und Renovierung der Malereien durch den Restaurator J. Lorch, Sigmaringen; 1979 / 1980 folgten weitere Renovierungen. Auf der Chorostwand ist Christus in der Mandorla dargestellt, umgeben von den vier Evangelistensymbolen, sowie den beiden Seiten ungewöhnlicherweise von Maria und Johannes dem Täufer. Neben dem Chornordfenster ist die Malerei nicht deutbar: Zwei Frauen stehen einander zugewandt; drei Heilige sitzen im Hintergrund. Auf der Chorsüdwand wurden 1995/96 in den Laibungen eines kleinen Fensters die Heiligen Margaretha und Barbara in gut erhaltenen Farben freigelegt. Ähnlich und selten, wie in der nahen Erhardskapelle, sind im Schiff alle Wände ausgemalt. Südseite: Weltgericht mit Engeln und einer riesigen Hölle. Christus ist in der Mandorla. Darunter sehen wir von einem wohl älteren Gemälde die Grabesszene, weiter die Erschaffung Adams, Evas und die Einführung in das Paradies, diese Bilderreihe setzt sich auf der Westwand fort, es folgt der Sündenfall, die Vertreibung und die Arbeit. Nordwand: Opfer Kains und Abels, Ermordung Abels, brennender Dornbusch, Verkündigung der zehn Gebote. Ostwand: Tanz um das goldene Kalb, Opfer Isaaks, David und Goliath. Die Fenster sind mit Rollwerk umgeben.

Literatur:

Matthias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 413 bis 434.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seite 169.

„Der Kreis Sigmaringen“ (Altkreis), Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1963, Seiten 124 und 125.

Walter Genzmer, „Denkmalpflege in Trochtelfingen“, im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg, Heft 1/1969, Seiten 20 bis 25.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen August 1973.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 238 bis 241.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 480.

Bruno Kadauke, Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 47 bis 49 und 57 / 58.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 201.

Rudolf Griener, „Katholische Pfarrkirche St. Martin Trochtelfingen“, 1991, Seiten 21 bis 23.

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Trochtelfingen (Kreis Reutlingen),
Katholische Pfarrkirche St. Martin

    

Im 13. Jahrhundert wurde der Ort zum ersten Mal genannt. Von 1534 bis 1806 gehörte Trochtelfingen zu Fürstenberg. Danach wurde es hohenzollerisch. Kirche und Ort brannten 1320 völlig nieder. St. Martin wurde 1322 wieder aufgebaut. Von jener Kirche sind der Chor und der untere Teil des Turmes erhalten. Zum Rechteckschiff von 1451 mit Tonnengewölbe gehört der gerade geschlossene, eingezogene Chor.

Das Kreuzrippengewölbe des Chores wurde nach 1322 bemalt. In Rundmedaillons ist Christus als Weltenrichter von den vier Evangelistensymbolen umgeben. Als sechstes Medaillon ist das Lamm Gottes dargestellt. Auf der Langhaus-Nordwand wurde um 1480 in drei Zonen ein riesiges spätgotisches Jüngstes Gericht gemalt. In der oberen Zone ist auch hier Christus als Weltenrichter zu sehen. In der Mandorla thront er auf dem Regenbogen. Unter Christus knien Maria und Johannes der Täufer; zu seiner linken und rechten Seite stehen die zwölf Apostel. In der mittleren Zone sind fünf Einzelgruppen gemalt: Drei Erzengel, zwei Heilige, heilige Frauen und Propheten. Untere Zone: Links Gruppen von Seligen, in der Mitte unbekleidete Auferstehende, rechts der Höllenrachen und Verdammte. Auf der äußeren südlichen Langhauswand ist in einer Nische der betende Herr im Garten Gethsemane gemalt (Ende 15. Jahrhundert). Die gotischen Fenster in der Nord- und Südwand sind mit Renaissance-Rollwerk umrahmt. Die Kirche St. Martin wurde zuletzt 1978 bis 1982 renoviert.

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns“, Band 2, Kreis Sigmaringen, Bearbeiter Friedrich Hossfeld u.a., Stuttgart 1948, Seiten 361 und 364 bis 366.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seite 169.

„Der Kreis Sigmaringen“ (Altkreis), Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1963, Seiten 124 / 125 und 128.

Walther Genzmer, „Denkmalpflege in Trochtelfingen“ im Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg, Heft 1/1969, Seiten 20 bis 25.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen (1960?).

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 236 bis 238.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 704 und 705.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 479.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg, Reutlingen 1991, Seiten 56 / 193 und 209.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 200.

Rudolf Griener, „Katholische Pfarrkirche St. Martin Trochtelfingen“, 1991, Seiten 2 bis 13.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seite 90.

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Tübingen (Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern),
Evangelische Stiftskirche (St. Georg)

Tübingens Stiftskirche steht über der Altstadt. Es ist die dritte Kirche am Holzmarkt. Vom zweiten Bau ist noch der Sockel des Westturms erhalten. 1470 wurde St. Georg Stiftskirche. Ebenfalls 1470 erstellte Peter von Koblenz (?) den Neubau des Chores. 1478 folgt das Langhaus. Wir haben heute eine dreischiffige Hallenkirche mit sehr breiten Seitenschiffen vor uns. Zwischen den nach innen gezogenen Strebepfeilern entstanden Kapellen. Der lange Chor ist dreiseitig geschlossen.

Bei der Innenrenovierung in den Jahren 1866/1867 wurden Wandmalereien in mehr oder weniger gutem Zustand aufgedeckt. Am wichtigsten und auch von guter Qualität ist auf der Südwand in der dritten Kapellennische die Ausmalung der Höfingenkapelle (die Höfingen sind ein altes württembergisches Geschlecht). Der Apostel Petrus mit Bibel und Schlüssel steht hier links vom Fenster, der Apostel Paulus mit dem Pilgerstab rechts davon und der heilige Jakobus mit der Pilgermuschel an der Stützmauer. Sie sind auf gemalten Konsolen nahezu lebensgroß dargestellt. Die Stifterfamilie dürfte mit der an der Wand angegebenen Jahreszahl 1488 zusammengehören. Dies bedeutet auch, daß die drei Heiligen nicht Teil eines umlaufenden Figurenprogramms waren, sondern daß es sich um eine begrenzte Gruppe handelt. Die Kirche besitzt in den Gewölben außerdem Wappen und zahlreiche Blumenabbildungen.

Literatur:

Hermann Jantzen, „Stiftskirche in Tübingen“, Tübingen 1993, Seiten 219 bis 223.

Friedrich Epting, „Stiftskirche Tübingen“, Herausgeber Evangelische Stiftskirchengemeinde Tübingen, Tübingen 1964, Seiten 22 bis 25.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 707 bis 709.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 299 und 300.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhardt Hootz, Berlin, München 1977, Seite 423.

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Tullau (Gemeinde Rosengarten, Kreis Schwäbisch Hall),
Evangelische Pfarrkirche St. Wolfgang

Das Dörflein, Ende des 11. Jahrhunderts erstmals unter den Mönchen der Komburg genannt, besaß später eine eigene Herrschaft. Diese stiftete 1472 die heutige Kirche, welche 1474 geweiht wurde. Der einfache Rechteckbau besitzt über der Westfassade einen Dachreiter.

1962 legte man anläßlich von Renovierungsarbeiten auf der nördlichen Seitenwand einen nahezu über die ganze Höhe der Wand gehenden Christophorus frei: Das mit der Linken segnende Christkind sitzt auf der rechten Schulter des Heiligen. Rechts von diesem sind ein sitzender Stifter und eine kleine Kirche gemalt; links ein kniender Stifter und ein Schriftband.

 

 

 


Literatur:

„Der Kreis Schwäbisch Hall“, Herausgeber Roland Biser, Stuttgart 1987, Seite 201.

Manfred Akermann u.a., „Kunst, Kultur und Museen im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart 1991, Seiten 294 und 196.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 787.

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Tüllingen (Gemeinde Lörrach, Kreis Lörrach),
Evangelische Kirche (St. Ottilie)

Die auf dem Tüllinger Berg gelegene „Bergkirche“ erhielt 1975 ihren an die heilige Ottilie erinnernden Namen. 1173 wurde sie erstmals genannt. Ältester Teil ist der romanische Triumphbogen aus dem 13. Jahrhundert. Wohl im frühen 14. Jahrhundert Anbau von Turm und südlichem Seitenschiff. Der spätgotische Polygonalchor entstand im 14. Jahrhundert.

In den Jahren 1953 bis 1955 wurde an der Nordwand des Chores eine Heilig-Grab-Nische und ein Sakramentshaus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts freigelegt. Über der Wandnische ist bis nahe an die Decke die Mannalese dargestellt, als Symbol für das Heilige Abendmahl. Auf der Rückwand der Nische sind die drei heiligen Frauen gemalt. Im Hintergrund der Mannalese eine sehr frühe Landschaftsdarstellung. Die Gemälde, wohl unter dem Einfluß von Konrad Witz entstanden, sind von guter Qualität. Restauratorin war Adelheid Überwasser.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 382.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 288.

„Der Kreis Lörrach“, Herausgeber Otto Leible, Stuttgart 1980, Seite 130.

„Der Landkreis Lörrach“ Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Sigmaringen 1993, Seite 244.

„Der Landkreis Lörrach“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band II, Sigmaringen 1994, Seiten 99 und 100.

Johannes Helm, „Kirchen und Kapellen im Markgräflerland“, Müllheim 1989, Seiten 163 und 164.

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