Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

D:

Daisendorf

Denkingen

Dingelsdorf

Darmsheim

Denzlingen

Ditzingen

Daudenzell

Dertingen

Donnstetten

Daugendorf

Deufringen

Dühren

Degenfeld

Diefenbach

Dürnau

Denkendorf (ehem. Klosterkirche)

Dietlingen

Duttenberg

Denkendorf (Friedhofskirche)

Dilsberg

 

 

Daisendorf (Bodenseekreis),
Katholische Martinskapelle

Eine kleine, im Kern spätgotische Dorfkapelle nördlich von Meersburg, die 1508 unter Verwendung des Chores der Vorgängerkapelle erbaut wurde. Das einfache Schiff und der eingezogene Polygonalchor besitzen ausgedehnte Wandmalereien, die in der Zeit des ersten Weltkriegs aufgedeckt wurden. Die Kapelle wurde 1970 bis 1972 grundlegend renoviert.

Kurz nach der Fertigstellung der Kapelle, also im frühen 16. Jahrhundert, folgte ihre Ausmalung. Auf der Südwand des Langhauses beim Seitenaltar ist die Katharinenlegende in mehreren, leider beschädigten, Bildern gemalt: Ihre Enthauptung, die Grablegung, die Überbringung durch Engel in den Himmel. Im Chor ist in der Mitte die Schutzmantelmadonna dargestellt. Rechts und links sind Bilder aus der Mariengeschichte zu sehen: Die heilige Sippe, Marias Verlobung mit Joseph, die Anbetung der Heiligen Drei Könige. In der Reihe darunter sind Heilige gemalt: Das Martyrium des heiligen Sebastian und der heiligen Ursula mit ihren Jungfrauen im Schiff sowie die Mantelteilung des heiligen Martin, unter dessen Patronizium die Kapelle steht. In den Fensterlaibungen sind ebenfalls Heilige gemalt.

Von besonderem Interesse ist die sorgfältige Darstellung von Bodenseelandschaften im Hintergrund der Gemälde des heiligen Martin, der heiligen Ursula und des heiligen Sebastian.

Literatur:

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 144, 145 und 163.

„Überlingen und der Linzgau am Bodensee“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1972, Seiten 56 und 72.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seite 105.

Jürgen Michler, „Kirchen und Kapellen, Meersburg am Bodensee“, Kunstführer Dr. Schnell, Nr. 1709, München 1988, Seiten 19 und 20.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 36.

„Der Bodenseekreis“, Herausgeber Bernd Wiedmann, Stuttgart und Aalen 1980, Seite 192.

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Darmsheim (Gemeinde Sindelfingen, Kreis Böblingen),
Evangelische Pfarrkirche (ehemals St.Antonius und Pelagius)

Die ehemalige, erhöht stehende Wehrkirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Aus jener Zeit sind der Westturm und ein Kreuzgewölbe noch erhalten. (1981 die 500-Jahrfeier!). Der heutige chorlose Saalbau wurde in der Zeit von 1470 bis 1480 erbaut, im Jahre 1600 fand eine Erweiterung statt. 1966/67 wurden an der Nordwand des Schiffes Wandmalereien aus der Zeit um 1470/80 freigelegt und restauriert. Es sind sechs Bilder mit Darstellungen des apostolischen Glaubensbekenntnisses.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 127 und 129.

„Der Kreis Böblingen“, Herausgeber Reiner Heeb, Stuttgart 1983, Seite 164.

Fritz Heimberger, „Kirchen im Landkreis Böblingen“, München 1990, Seite 21.

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Daudenzell (Gemeinde Aglasterhausen, Neckar-Odenwald-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Veit)

Die 1783 errichtete Kirche besitzt noch den mittelalterlichen Chorturm. Der Neubau im Barockstil wurde an der Südwand des Turms angefügt. Daher ist der Triumphbogen zugemauert. Im Turmuntergeschoß, dem früheren Chorraum, und in seinem Gewölbe wurden 1962/63 Wandmalereien freigelegt: Auf der Nordwand aus der Zeit um 1310 ein überlebensgroßer heiliger Christophorus mit dem Christkind auf der linken Schulter. Die weiteren Bilder, einschließlich den Gewölbemalereien, wurden Anfang des 15. Jahrhunderts geschaffen. Außer der Westwand beziehen sich die Malereien auf den übrigen drei Wänden fast ausschließlich auf die Leidensgeschichte Christi: In der unteren Reihe der Nordwand ist die Geißelung dargestellt; darüber links und rechts vom Christophorus eine Anbetung des Kindes durch Maria und Joseph, sowie die Anreise der Heiligen Drei Könige. Auf der Ostwand sind unten die Dornenkrönung und die Kreuztragung gemalt. Über dem Fenster halten zwei Engel das Schweißtuch der heiligen Veronika. Links vom Fenster ein heiliger Bischof, rechts die Heiligen Katharina und Maria Magdalena. Die ursprüngliche Malerei auf der Südwand hat vom Anbau des neuen Langhauses schwere Schäden erlitten, so daß nur Reste der Kreuzigung und des Auferstandenen erhalten sind. Die Malereien auf der Westwand sind schwer deutbar: Die klugen und törichten Jungfrauen? Die Lampen fehlen jedoch. Oder die Vision des Johannes aus der Apokalypse? Im Kreuzrippengewölbe sind die vier Evangelistensymbole gemalt, Schriftbänder tragen ihre Namen.

Rosemarie Stratmann: „Wenn die Malereien auch keine Meisterwerke sind, so entbehren sie nicht eines gewissen Charms.“

Literatur:

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band I, Sigmaringen 1992, Seite 497.

„Der Kreis Mosbach“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1967, Seite 68.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 83.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 129.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 395.

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Daugendorf (Gemeinde Riedlingen, Kreis Biberach),
Katholische Friedhofskapelle (Dreifaltigkeitskapelle)

In der Landtafel des Ph. Renlin von 1589 ist die Kapelle bereits eingezeichnet; auch in Zwiefalter Urkunden wurde 1599 die Wallfahrtskirche zur heiligen Dreifaltigkeit genannt. Die Angabe in der Fachliteratur, daß sie 1722 erbaut wurde, ist nicht richtig. Sie wurde 1722 bis 1726 „erneuert“, 1736 wird sie wieder geweiht. 1951 rettet das Landesamt für Denkmalpflege die Kapelle vor dem drohenden Verfall. Wegen ständiger Hochwassergefahr wurde 1987 beschlossen, sie zum über dem Ort liegenden Friedhof zu versetzen, Die Fresken im Schiff wurden 1988 abgenommen und nach der Fertigstellung der Kapelle in den renovierten Bau zurückgebracht. Im Juni 1990 erfolgte die Wiedereinweihung.

Die Kapelle ist ein schlichter Rechteckbau mit gewölbter und bemalter Holzdecke. Ein kleiner Dachreiter trägt die Glocken.

An der Nord- und Südwand im hinteren Teil des Schiffes sind die übertragenen manieristischen Freskenreste aus dem Ende des 16. Jahrhunderts befestigt. Auf der Südwand ist der Ölberg mit Jesus und den schlafenden Jüngern gemalt, auf der Nordwand ein Hochzeitszug(von dem die Kapelle ihren zweiten Namen hat!) und eine Landschaft (CIVITAS DEI). Weiter besitzt der Raum Dekorationsmalerei einschließlich Tür- und Fensterumrahmungen.

Literatur:

„Wochenblatt Riedlingen“, Kalenderwoche 22/1988, Seite 1.

Joseph Butscher, „Daugendorf, Chronik und Heimatkunde eines ober-schwäbischen Dorfes“,Daugendorf 1987.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 151.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1965.

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Degenfeld (Gemeinde Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Sebastian und Walpurga)

Die im alten Friedhof stehende Chorturmkirche wurde um 1200, also in der Stauferzeit, errichtet. Vor dem einfachen, im 19. Jahrhundert verlängerten Schiff steht im Osten der schwere Turm. Seinen Altarraum bildet das Turmuntergeschoß. Breite Diagonalgurte führen im Gewölbe zu Ecksäulen. In den Feldern zwischen den Gurten sind die Evangelistensymbole dargestellt. Leider wurden sie im 19. Jahrhundert stark überarbeitet (Dehio: um 1300?). 1954 und 1976 wurde die Kirche restauriert.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 83.

„Der Ostalbkreis“, Herausgeber Gustav Wabro, Stuttgart und Aalen 1978, Seite 346.

Hermann Kißling und Karl-Heinz Scheide, „Zur Geschichte der Dorfkirche Degenfeld“, Kirchenführer Degenfeld.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 270.

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Denkendorf (Kreis Esslingen),
Ehemalige Klosterkirche der Kanoniker vom Heiligen Grab. Heute evangelische Pfarrkirche

Nach der Klostergründung im Jahre 1129 wurde die heutige Stiftskirche um 1200 errichtet. Sie entstand anstelle der in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gestifteten Pelagiuskirche, von welcher nur noch der untere Teil des Westturmes erhalten ist. Zuerst entstand das Langhaus um 1200, der Chor folgte  zwischen 1230 und 1240. Die große, helle Krypta wurde fast gleichzeitig mit dem Langhaus um 1225 errichtet. Wir haben eine flachgedeckte, dreischiffige Pfeilerbasilika vor uns. Im 13. bis 15. Jahrhundert war sie eine vielbesuchte Wallfahrtskirche. 1535 erfolgte die Säkularisation.

Krypta und Langhaus besitzen Wandmalereien. Die der Krypta wurden 1515 von den Pröpsten Unger und Altweg gestiftet. Dies ist in einer Inschrift an der östlichen Gewölbedecke festgehalten. Darunter am Fuß des Chorfensters ließen sich kniend die beiden Pröpste darstellen. Die Wandmalereien erzählen vor allem von Johannes dem Täufer. Am äußeren Gurtbogen ist auf der Nordseite unten die Predigt  des Johannes` vor Herodes und Herodias; darüber die Enthauptung des Johannes dargestellt. Auf der Südseite wird oben das Haupt des Johannes auf einer Schüssel zum Gastmahl hineingetragen. Darunter folgt sein Begräbnis. Am inneren Gurtbogen ist südlich die Mantelteilung des heiligen Martins und nördlich der heilige Christophorus gemalt. In der südlichen Laibung des Chorfensters sind ebenfalls zwei Bilder zu sehen: oben zwei Männerbüsten, hiervon eine mit der Überschrift „Zebedäus“. Darunter sitzen zwei Frauen mit zwei Kindern auf dem Schoß: alle vier haben Heiligenscheine. Im Heiligenschein des rechten Kindes steht „Johannes“, bei dem linken „Judas“ (?). Unter den Frauen sitzen zwei in Büchern lesende kleine Heiligenfiguren.

Bei der Innenrenovierung in den Jahren 1955 bis 1957 wurde 1956 im Langhaus auf dem Chorbogen der Rest eines Gemäldes mit Christus als Weltenherrscher aufgedeckt.

Literatur:

Heinrich Werner, „Kloster Denkendorf“, Evangelischen Pfarramt Denkendorf, kein Datum, Seiten 8 und 21.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seiten 466 und 467.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seite 122.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 85 und 86.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 132 bis 134.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 80 bis 82.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 117 und 118.

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Denkendorf (Kreis Esslingen),
Friedhofskirche (Johannes-Baptist)

Die kleine, nördlich der Klosterkirche gelegene spätgotische Friedhofskirche hatte, wie noch aus Rundportal und romanischem Fenster ersichtlich, eine romanische Vorgängerin. Die heutige Kirche wurde um 1450 begonnen. Sie ist ein einfacher Rechteckbau mit bemalter Flachdecke. Im Osten wurde in der gleichen Zeit der rippengewölbte, dreiseitig geschlossene und eingezogene Chor angebaut. Der Ausbau folgte Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Westfront ziert ein kleiner Dachreiter. Nach einer mäßigen „Renovierung“ im Jahre 1887 folgte in den Jahren 1970/71 eine umfassende und kunstgerechte Restaurierung, einschließlich der Wandmalereien.

Die große Nordwand wurde 1463 über ihre ganze Länge mit der Passions- und Auferstehungsgeschichte Christi, sowie dem Pfingstwunder bemalt. Einige Bilder sind nicht mehr lesbar. Die oberste von drei Reihen erzählt heute noch in sieben Bildern: Einzug in Jerusalem, Abendmahl, Fußwaschung, Ölberg (?), Judaskuß (?), Gefangennahme. Anschließend über einem Fenster der heilige Georg im Kampf mit dem Drachen. Im Hintergrund vor schöner Landschaft die Königstochter.

Die mittlere Reihe berichtet von Christus vor dem Hohenpriester, der Geißelung, der Dornenkrönung, Verspottung, Christus vor Pilatus, Kreuztragung, Kreuzigung. In der unteren Reihe folgen Kreuzabnahme, Grablegung, Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten, schließlich Christus als Weltenrichter. Zu erwähnen ist noch im Chor ein großes gemaltes, reich umrandetes Renaissance-Epitaph mit drei eingesetzten Grabsteinen aus den Jahren 1656, 1571 und 1577. Ein kleineres befindet sich  auf der südlichen Chorbogenwand.

Literatur:

Heinrich Werner, „Kloster Denkendorf“, Evangelisches Pfarramt Denkendorf, kein Datum, Seiten 23 und 24.

„Das Land Baden-Württemberg“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Stuttgart 1971, Seite 467.

„Der Kreis Esslingen“, Herausgeber Hans Peter Braun, Stuttgart 1992, Seite 204.

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Denkingen (Gemeinde Pfullendorf, Kreis Sigmaringen),
Katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Das älteste Mauerwerk der nie völlig abgerissenen Kirche stammt aus der Zeit um 1100. Erste Nennung im 14. Jahrhundert. Der mächtige Nordturm ist an den polygonalen Chor (mit 3/8-Schluß) angebaut. Im Jahre 1981 wurde ein Teil des Langhauses abgerissen und durch einen großen, ebenfalls polygonalen Gemeinderaum ersetzt. Anläßlich dieser Arbeiten wurden Wandmalereien aufgedeckt.

Im alten, ursprünglichen Schiff fand man auf der Nordwand in Augenhöhe zwei gerahmte spätgotische Wandgemälde vom Anfang des 15. Jahrhunderts.  Sie stellen die Kreuztragung Christi und vermutlich die Geißelung dar. Wie an kleineren Malereiresten festzustellen ist, war ursprünglich die ganze Nordwand ausgemalt. Über den beiden Bildern, hoch an der Wand, wurden im Stil des Manierismus Malereireste den heiligen Matthäus in Lebensgröße darstellend, freigelegt. Auf der Südwand sind ebenfalls Heilige bzw. Apostel gemalt: Petrus(?) mit umgekehrtem Kreuz, weiter Simon mit großer Säge und Buch, schließlich Reste des heiligen Georg auf dem Pferde und Fragmente eines weiteren Heiligen.

 


Literatur:

G. Richter u.a., „Der Landkreis Sigmaringen“, Sigmaringen 1981

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Oberschwaben“, Stuttgart 1961, Seite 210.

„Festschrift zur Kirchen- und Orgelweihe zu St. Johannes der Täufer“, Herausgeber Pfarrgemeinderat Denkingen 1981, Seiten 10 und 13.

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Denzlingen (Kreis Emmendingen),
Evangelische Kirche (St. Georg)

Die Kirche, ehemals dem heiligen Georg geweiht, ist vor allem durch ihren Chorturm bekannt. Sein unteres Stockwerk ist spätromanisch. Die höheren Stockwerke sind aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts; die wohl Freiburg nachempfundene Steinpyramide des Turmes wurde 1547 zusammen mit dem Chor erbaut. Das einfache saalartige Schiff ist aus dem 18. Jahrhundert. Vom Chor zum Schiff führt ein gotischer Triumphbogen.

1961 wurden bei Renovierungsarbeiten im Chorraum Wandmalereien aufgedeckt. Es sind schlecht erhaltene stehende Personen, im 15. Jahrhundert gemalt. Erkennbar sind nur Petrus mit dem Schlüssel und ein Engel (Verkündigung?). Schließlich ist im Chor noch Rankenmalerei zu erwähnen.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 119.

„Der Kreis Emmendingen“, Herausgeber Lothar Mayer, Stuttgart 1981, Seiten 141 bis 144.

„Der Kreis Emmendingen“, Redaktion Manfred Thier, Aalen, Stuttgart 1964, Seiten 80 und 81.

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Dertingen (Gemeinde Weinheim, Main-Tauber-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche

Die Kirche steht im Friedhof wie eine Burg über dem Ort, umgeben von einer Wehrmauer mit turmartigem Torbau. Sie besitzt einen quadratischen, kreuzrippengewölbten Chorturm und ein einfaches, einschiffiges Langhaus. Die ganze Anlage wurde im frühen 13. Jahrhundert erbaut. Im Chorgewölbe ist segnend Christus in der Mandorla dargestellt umgeben von den vier Evangelistensymbolen. Während  Dehio für die Malerei die Zeit um 1500 annimmt, schreibt sie Christoph dem Meister von Urphar und damit dem Ende des 13. Jahrhunderts zu.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 438 und 439.

Gertrud Christoph in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Stuttgart, Heft Juli - September 1982.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 134.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 814 und 815.

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Deufringen (Kreis Böblingen),
Evangelische Pfarrkirche (St.Veit)

Die heutige spätgotische Kirche hat eine romanische Kapelle als Vorgängerin. Zur Vergrößerung im 15. Jahrhundert wurde das Schiff nach Osten verlegt. Der bisherige Ostchor wurde also zum Westchor. Das einstige romanische Turmuntergeschoß ist Chor der Kirche. Zum Schiff hin wurde ein Triumphbogen eingefügt. An seiner südlichen Laibung im Durchgang zum Turmchor entstand um 1460 über dem Sakramentshäuschen eine gemalte Hostienmühle, eine Allegorie des Meßopfers: Gottvater schiebt den Gekreuzigten in den Trichter einer Mühle, die seinen Leib in Hostien zerkleinert. Die vier Evangelisten umschweben Gottvater, die Apostel stehen unterhalb, einige drehen an der Kurbel. Darunter ist das Bild zerstört. Es dürfte ursprünglich bis zum Boden gereicht haben.

(In der übrigen Kirche ist von 1564 an den Wänden architektonische Renaissancemalerei mit prallbusigen Nixen dargestellt.)

Im Schloß von 1592 ist die Kapelle mit floraler Ornamentik an der Decke und Rollwerk an den Wänden ausgemalt. Im Treppenhaus der Wendeltreppe am Eingang zum Rittersaal sind zwei Medaillons gemalt: Je ein behelmter Männer- und Frauenkopf. 1971 Renovierung.


Literatur:

Fritz Heimberg u.a., „Kirchen im Landkreis Böblingen“, München 1990, Seiten 11 bis 13.

„Der Kreis Böblingen“, Herausgeber Reiner Heeb, Stuttgart 1983, Seite 147.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 136.

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Diefenbach (Gemeinde Sternenfels, Enzkreis),
Evangelische Filialkirche

Die kleine spätgotische Kirche besitzt einen mächtigen, romanischen Chorturm. Romanisch sind auch noch Sakristei und Südwand. Das Schiff ist heute ein Saal mit eingebauten Emporen. Die Kirche mußte mehrere Umbauten in den Jahren 1619 bis 1621, 1771 und 1795 sowie zuletzt 1968 über sich ergehen lassen. Aus der Zeit des Umbaus von 1619 bis 1621 stammt die manieristische Ausmalung in Roll- und Beschlagwerk um Fenster und Türen, sowie sieben Apostelgemälde an Nord-, Ost- und Südwand. Es sind Paulus, Matthias, Philippus, der Evangelist Johannes, Bartholomäus, Jakobus und Petrus. Die fehlenden fünf Apostel fielen den Umbauten zum Opfer.

Literatur:

Georg, Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 137.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seiten 297 bis 299.

„Pforzheim und Enzkreis“, Redaktion Werner Burckhardt u.a., Stuttgart 1980, Seite 142.

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Dietlingen (Gemeinde Keltern, Enzkreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Andreas)

Die Kirche besitzt noch ihre bis zu acht Meter hohe Wehrmauer mit Tor und Rondell. Erste Nennung im Jahre 1329; sie wurde  einschließlich der Wehrmauer  Ende des 15. Jahrhunderts in einem Zug wie folgt errichtet: westlicher Eingangsturm, Langhaus und eingezogener Polygonchor mit 5/8-Schluß. 1785 wurde das Langhaus nach Norden erweitert. In den Jahren 1956/1957 Innenrenovierung.

Aus dem Ende des 15. Jahrhundert ist im Turmerdgeschoß auf der Südseite ein Schutzmantelchristus und auf der Nordseite das Martyrium des heiligen Sebastian gemalt. In der Laibung des einst zugemauerten Chorostfensters sind ebenfalls Wandmalereireste erhalten.

Literatur:

Emil Lacroix u.a., „Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Pforzheim Land“, Karlsruhe 1938, Seiten 48 bis 51.

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmal in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seiten 161 bis 163.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe, Pforzheim, Baden-Baden“,  Stuttgart 1965, Seite 27.

„Pforzheim und der Enzkreis“, Redaktion Werner Burckhart, Stuttgart 1980, Seite 132.

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Dilsberg (Gemeinde Neckargemünd, Rhein-Neckar-Kreis),
Katholische Kirche St. Bartholomäus

Dilsberg hatte seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Friedhofskapelle. Da sie Anfang des 18. Jahrhunderts zu klein wurde („die helfte der katholischen unter wehrendem gottesdienst vor der Tür und auf dem Kirchhof zu stehen genöthigt sein“) und 1730 Dilsberg eine eigene Pfarrstelle bekam, wurde die Kapelle abgerissen und 1733 bis 1735 eine Barockkirche errichtet. Von der Vorgängerin wurden Chor und Schiff in die Nordwand der neuen Kirche einbezogen. Sie besitzt ein einfaches Schiff mit Gewölbedecke, einen Polygonchor mit dreiseitigem Chorschluß und seit 1864 einen Westturm. Die Kirche untersteht seither dem Patrozinium des heiligen Bartholomäus. Von 1962 bis 1965 fand eine umfassende Renovierung statt.

Bei den Renovierungsarbeiten zwischen 1964 und 1965 legte der Restaurator Feuerstein, Neckarsteinach, in einer Fensterlaibung der Chornordseite Wandmalereien frei. Dargestellt ist die heilige Margareta, wie sie mit dem Kreuz in der Rechten den Drachen vertreibt; in der Linken hält sie als Zeichen ihres Martyriums, einen Palmzweig. Über dem Fenster ist eine die Zunge zeigende Teufelsfratze zu sehen, an der Decke ein Adler und auf der gegenüber liegenden Seite der Laibung sind Rosen dargestellt.

Literatur:

Susanne Helm u.a., „Die katholische Kirche in Dilsberg“, Heidelberg 1992, Seiten 11, 12, 13 und 52.

„Die Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Karlsruhe 1968, Seite 438.

„Der Rhein-Neckar-Kreis“, Herausgeber Jürgen Schütz, Stuttgart 1991, Seite 189.

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Dingelsdorf (Gemeinde Konstanz, Kreis Konstanz),
Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus

Hoch über dem See im ummauerten Friedhof liegt die 1493 fertiggestellte spätgotische Kirche mit eingezogenem Westturm. Das Schiff ist ein einfacher Saalbau; der Chor ist dreiteilig und gleichfalls eingezogen. Die Kirche erfuhr in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Barockisierung, wobei sie zum Teil neu aufgebaut wurde.

Auf der südlichen Chor- und Langhauswand sind aus der Zeit um 1500, also der Erbauungszeit, in Wandmalereireste dreier Heiliger erhalten.

Literatur:

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seite 26.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seite 95.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 89.

„Der Landkreis Konstanz“, Herausgeber Staatliche Archivverwaltung Baden-Württemberg, Band I, Sigmaringen 1968, Seite 479.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 164.

Reclams Kunstführer, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 340.

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Ditzingen (Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (Unserer Lieben Frauen), so genannte Konstanzer Kirche

Die im ehemaligen ummauerten Friedhof erhöht liegende spätotische Kirche wurde 1478 erbaut. Sie besitzt einen eingezogenen Polygonchor mit 3/8-Schluß. An seiner Nordseite steht der im 13. Jahrhundert errichtete Turm als ältester Bauteil. Das Schiff ist mit 1507 datiert; es ist flachgedeckt.

Bei den Renovierungsarbeiten in den Jahren 1953 bis 1956 wurden im Langhaus auf der Nord- und Südwand Wandmalereien freigelegt. Professor Lempp, Stuttgart, leitete die Renovierungsarbeiten. Während die Malereien auf der Südseite aus der Zeit um 1490 von einem auf der Höhe der künstlerischen Bildung seiner Zeit stehenden Meister stammen, wurden jene auf der Nordseite am Anfang des 16. Jahrhunderts von einem bescheideneren Künstler gemalt.

Auf der Südseite wird die Übertretung der zehn Gebote mit den zehn ägyptischen Plagen in Verbindung gebracht (Heuschrecken!). Die Bildstreifen sind drei- bis vierfach übereinander gemalt.

1. Gebot, Anbetung des goldenen Kalbes, befestigte Stadt.

5. Gebot, Mann, der mit dem Schwert zuschlägt, Sintflut (tote Tiere)

7. Gebot, Gemach mit schlafendem Mann, die ägyptische Plage

8. Gebot, Gerichtsszene

Auf der Nordwand wurde ein Rosenkranzbild durch Fenstereinbruch zum Teil zerstört. Der Rosenkranz besteht noch aus zwei Kreisen mit Perlen und Medaillons. Zu sehen sind:

1. Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung der Könige. Der Zwölfjährige im Tempel.

2. Gethsemane, Geißelung Christi, Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzigung.

3. Auferstehung, Himmelfahrt Christi, Ausgießung des Heiligen Geistes, Tod Mariä, Krönung Mariä.

4. Obere Ecken. Links: Christus am Kreuze kniend, Engel mit Marterwerkzeugen. Unten: Maria betend. Rechts: Christus weist mit der Rechten auf seine Wundmale, mit der Linken auf den thronenden Gottvater; Taube (Heiliger Geist?)

Von weiteren Bildern, zum Beispiel auch vom Jüngsten Gericht am Chorbogen, finden sich nur noch Spuren.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“, in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seiten 19 und 20.

Hans Vier, „Mittelalterliche Wandmalereien in Kirchen von Pforzheims Umgebung“, Handschriftliches Manuskript, Pforzheim 1970, Seiten 83 und 84.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seiten 197 und 198.

„Der Kreis Leonberg“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Stuttgart-Aalen 1964, Seite 74.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1994, Seite 183.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 90.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 141.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seiten 86 und 87.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1977, Seite 153.

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Donnstetten (Gemeinde Römerstein, Kreis Reutlingen),
Evangelische Georgskirche (St. Georg)

Die einst in einem ummauerten Friedhof gelegene kleine Kirche hat eine Vorgängerin: die an der nördlichen Chorwand anschließende sogenannte Gerüstkammer war die im 15. Jahrhundert genannte ursprüngliche Kapelle. Hierbei kommt das Wort „Gerüst“ von ursprünglich „Christ“. Die Kirche selbst wurde Anfang des 15. Jahrhunderts als Chorturmkirche einschiffig und mit flacher Holzdecke erbaut. Der Chor ist kreuzrippengewölbt. Das Langhaus wurde 1825 nach Süden erweitert und 1958 das ganze Innere renoviert.

In den Kappen des kreuzgewölbten Chores waren ursprünglich die vier Evangelistensymbole gemalt. Heute sind nur noch der Engel des Matthäus und der Stier des Lukas mit Schriftbändern erhalten. In dem des Engels steht noch die Zahl 1505, das Datum der Ausmalung. Bei der Renovierung sind im Chor drei Stellen unverputzt gelassen worden. Diese zeigen an der Südwand unter dem Gewölbe einen Kopf, an der Nordwand die monochrome Vorzeichnung des Brustbildes einer Frau mit Kind und eine Fratze.


Literatur:

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seiten 217 bis 220.

Heinz Gotthold Schmutz, „Die St. Georgskirche zu Donnstetten“ (Zulassungsarbeit zur zweiten Lehramtsprüfung), Donnstetten 1974, Seiten 56, 57 und 98.

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Dühren (Gemeinde Sinsheim, Rhein-Neckar-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche, genannt Nikolauskirche

Schon 1358 stand die Vorgängerkirche unter dem Patrozinium des heiligen Nikolaus. Die heutige Kirche wurde laut Inschrift in den Jahren 1494 bis 1497 erbaut. Auch der besonders schöne Chor mit 3/8-Schluß stammt aus jener Zeit. Das Langhaus wurde 1895 abgerissen und durch ein neues ersetzt.

Das Sterngewölbe des Chores besitzt sieben Gewölbefelder und zwei Schlußsteine. In vier Feldern wurden in der Bauzeit der Kirche die vier Evangelistensymbole mit Schriftbändern gemalt. Die übrigen drei Felder wurden mit Blumenranken geschmückt. Nach dem Brand Ende des Krieges 1945 wurden 1949 beim Wiederaufbau durch MacLean, Heidelberg, die Malereien freigelegt und 1952 zusammen mit der Kirche renoviert (gleichzeitig Vergrößerung des Schiffes).

Literatur:

„Der Rhein-Neckar-Kreis“, Herausgeber Jürgen Schütz, Stuttgart 1991, Seite 198.

Karl Schumacher, „Dührener Ortschronik“, Dühren 1934, Seiten 80 bis 87.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 147.

Nachruf der Kirchengemeinde Dühren von 1994 für MacLean.

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Dürnau (Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Kilian und Cyriakus)

Dürnau liegt am Fuße der Schwäbischen Alb, unweit von Boll. Es wurde 1275 erstmals genannt. Seine spätgotische Kirche errichtete man im Jahre 1583 auf den Fundamenten einer Vorgängerin. Dürnau wechselte mehrmals die Besitzer. Anfang des 17. Jahrhunderts ging es an das Haus Degenfeld und mit der Säkularisation schließlich 1806 an Württemberg. Die Kirche, im Kern gotisch, ist ein rechteckiger Saalbau, der 1785 barockisiert wurde. In den Jahren 1952 und 1968 deckte W. Eckert, Bad Mergentheim, Wandmalereien aus dem frühen 16. Jahrhundert auf und restaurierte sie. Bei den Arbeiten im Jahre 1952 wurden an der Langhaus-Nordwand über der Empore fünf Gemälde freigelegt; drei Bilder sind noch besser erhalten, zwei fragmentarisch. Sie handeln vom Leben Jesu: Jesus im Tempel, häusliche Szene in Nazareth(?), Hochzeit zu Kanaan, Fragment eines Schiffes, das Gleichnis vom Unkraut und dem Weizen. Im Jahre 1968 wurden sieben Bilder, die  zehn Gebote betreffend, aufgedeckt: Moses empfängt die zehn Gebote, die zur ehernen Schlange hinaufblickenden Männer, der Tanz um das goldene Kalb; Anbetung Christi und Männer beim Würfelspiel; Verehrung der Hostie, Spielmann und Tanzpaar; Großeltern und Enkel auf einer Bank, davor die Eltern. Die übrigen Bilder fielen einem Sakristeianbau zum Opfer. Alle Bilder sind beschriftet und gerahmt.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 103 und 104.

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 20.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 147.

Kurt und Gretl Hoffmann, „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 66.

Max Miller und Gerhard Taddey, „Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, Seite 157.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seite 207.

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Duttenberg Gemeinde Friedrichshall, Kreis Heilbronn),
Heilig-Kreuz-Kapelle (auch Kreuz- oder Annenkapelle)

Am nördlichen Ufer der Jagst, kurz vor ihrer Einmündung in den Neckar und unweit des Ortes Duttenberg, steht in der Wiese die kleine anmutige Kirche. Wir haben eine spätgotische Chorturmanlage vor uns, wobei der Chorkreuzrippengewölbt ist. Das einfache Schiff besitzt eine Flachdecke. Um 1470 bis 1480, dürfte die Kapelle erbaut worden sein.

Im Jahr 1959 wurden vom Restaurator W. Eckert, Bad Mergentheim, im Langhaus Wandmalereien aufgedeckt, die in der Mitte des 17. Jahrhunderts übertüncht worden waren. Sie stammen aus der Bauzeit der Kirche, dem Ende des 15. Jahrhunderts. Auf der Nordwand ist aus der Legenda aurea in zwei Reihen zu je sieben Bildern die Geschichte des Kreuzes gemalt: Der Erzengel Michael überreicht Adams Sohn Seth einen Palmzweig vom Paradiesbaum; Seth pflanzt ihn auf Adams Grab; Fällung des entstandenen Baumes auf Anordnung Salomons; Ein Bild stark beschädigt. Der Baum ist für ein Haus zu groß; er wird für eine Brücke verwendet (vergleiche Bergfelden!); die Königin von Saba betritt sie nicht, sondern geht durch das Wasser; ein Jüngling wird durch das heilige Holz geheilt. Ein Engel zeigt dem ruhenden Kaiser Konstantin das Kreuz, unter dessen Zeichen er in der bevorstehenden Schlacht siegen wird; ein Bild nicht mehr deutbar. Kaiserin Helena, die Mutter Konstantins, sucht in Jerusalem das Kreuz. Hierzu forscht sie bei den Juden. Juden zeigen der Kaiserin die Stelle, wo das Kreuz liegt. Ein Bild zerstört durch Fenstereinbau. Die Kreuzprobe: Ein Toter wird auferweckt, als man das Kreuz auf ihn legt. Das aufgerichtete Kreuz wird angebetet. Ein Bild stark beschädigt. Die vom Kaiserpaar gestiftete Grabeskirche (Kreuzerhöhung?).

Auf der Südwand wurde im späten 16. Jahrhundert eine große Kreuzigung geschaffen. Unter dem Gekreuzigten stehen Maria und Johannes. Weiter folgt eine Schutzmantelmadonna, umrahmt von Arkantusblättern auf grünem Grund.

In den Fensterlaibungen der Südwand sind Heilige gemalt. Mit Vorsicht deutbar sind die heilige Helena und der heilige Sebastian.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Die Kreuzkapelle bei Duttenberg und zur Geschichte des Heiligen Kreuzes“, in Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Freiburg Heft 1, Seite 7, 1960.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 150 und 151.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 210 und 211.

Julius Feteke, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilronn“, Stuttgart 1991, Seite 84.

„Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Redaktion Hans Schleuning, Stuttgart und Aalen 1974, Seite 161.

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