Katalog der Wandmalereien in den Kirchen und Kapellen Baden-Württemberg’s von der ottonischen Zeit bis zur Renaissance
von Dipl.-Ing. Klaus Klünder und Christa Regina Klünder

G:

Gächingen

Goldbach

Großingersheim

Gaisbach

Gondelsheim

Grötzingen (Aichtal)

Gaisbeuren

Göppingen

Grötzingen (Karlsruhe)

Gärtringen

Grabenstetten

Gruibingen

Gebersheim

Gräfenhausen

Grunbach

Geislingen an der Steige (ev. Stadtkirche)

Granheim

Grünbach

Geislingen an der Steige (Siechenkapelle)

Grimmelfingen

Grüningen

Gemmrigheim

Großallmendingen

Grünsfeldhausen

Geradstetten

Großbettlingen

Grüntal

Gerstetten

Großcomburg

Gutach

Gingen an der Fils

Großeicholzheim

Güttingen

Gochsen

Großglattbach

 

 

Gächingen (Kreis Reutlingen),
Evangelische Georgskirche

St. Georg liegt noch hinter seinen alten Mauern. Entsprechend dem Grabungsbefund und den kleinen frühromanischen Fenstern dürfte die Kirche mit ihrem mächtigen Westturm in der Zeit von 1000 bis 1100 erbaut worden sein. Wir haben einen einfachen polygonal-geschlossenen Saalbau vor uns. An der Nordwand des Chores ist noch eine Sakramentsnische erhalten. Während die Nordwand in die frühe Bauzeit fällt, stammt die Südwand wohl, einer Portalinschrift folgend, aus dem Jahre 1619. Erste Nennung der Kirche im Jahre 1275; im 17. und 18. Jahrhundert wurde sie umgebaut (vergleiche die Südwand).

An der Langhaus-Nordwand, zwischen den von Westen aus gezählten ersten und zweiten romanischen Fensterchen, ist aus dem 12., wenn nicht sogar 11. Jahrhundert eine große thronende männliche Gestalt erhalten. Sie ist frontal sitzend auf einem Thron mit Sockel und angetan mit einem roten Mantel dargestellt. Das Bild besitzt noch romanische Plastizität. Leider ist das Gesicht fast nur noch als lichte Farbfläche erhalten. Sichtbar sind noch ein großer Nimbus, sowie die linke Hand auf der Brust liegend, die rechte wie zu einem  Redegestus erhoben. Vielleicht stellt das Bild einen Apostel dar und je sechs thronten auf der nördlichen und südlichen Längswand? Unter der Gestalt wurden Reste eines Pferdes und andere Fragmente übertüncht. Vermutlich war es die Darstellung des heiligen Georg, unter dessen Patrozinium die Kirche steht. Oberhalb der Sakramentsnische wurde eine zum Teil nackte, lebensgroße Gestalt übertüncht. Johannes der Täufer?

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 314.

Lothar Gonscher, „Kunstdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seite 222.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1961(?).

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Gaisbach (Gemeinde Oberkirch, Ortenaukreis),
Katholische Georgskapelle

Die Kapelle, die wohl neben der Burgkapelle zur Schauenburg gehörte, wurde 1531 erstmals genannt. Sie ist keine Stiftung von 1623, wie Wingenroth 1905 schrieb. Wir haben eine einschiffige Kapelle vor uns, in die sich der relativ lange Chor mit 3/8-Schluß öffnet.

1899 wurden im Chor Wandgemälde aufgedeckt, die Anfang des 17. Jahrhunderts von S. Keller gemalt wurden. 1901/1902 und 1960 renovierte sie der Staat und die Gemeinde. Christus mit der Weltenkugel, die Apostel Andreas, Paulus und Petrus, sowie die heilige Katharina sind noch erhalten. Weitere Gemälde der ursprünglich gänzlich ausgemalten Kapelle sind untergegangen.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 153.

Max Wingenroth, „Die in den letzten zwanzig Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum Baden“ in „Die Geschichte des Oberrheins“, Heidelberg 1905, Seite 460.

„Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden“, Band Kreis Offenburg, Herausgeber Joseph Durm u.a., Tübingen 1908, Seiten 154 und 155.

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Gaisbeuren (zur Gemeinde Bad Waldsee, Kreis Ravensburg),
Leonhardskapelle

Inmitten des Dorfes, im  alten Friedhof, steht die Leonhardskapelle, ein kleiner Rechteckbau mit eingezogenem Rechteckchor aus dem 12. Jahrhundert. Der Chor und das flachgedeckte Langhaus wurden um den noch älteren massiven Turm „herum“ gebaut. Vielleicht war der Nordturm ursprünglich Teil einer Burg. Wie so oft, wurden auch hier in späteren Jahren größere Fenster ausgebrochen.

Im Langhaus ist die nördliche Wand mit der Leidensgeschichte Christi ausgemalt, zwischen zwei Fenstern wurden in drei Reihen je drei Bilder gemalt. Sie sind mit leistenartigen starken Linien voneinander getrennt. Die obere Reihe beginnt mit dem Einzug Christi in Jerusalem. Es folgen das Abendmahl an einem runden Tisch und Gethsemane. In der zweiten Reihe zeigt Pilatus Jesus dem Volke, trägt Jesus das Kreuz und folgt die seltene Entkleidungsszene. In der dritten Reihe sind die Grablegung, die Höllenfahrt und, fragmentarisch, das Haupt Christi zu sehen (die jeweils dritten Bilder sind durch den Fensterausbruch zum Teil zerstört). In neuerer Zeit wurden die Bilder schlecht wiederhergestellt. Nach Michler entstanden die Bilder um 1480/1490.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 776.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 153.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 467.

Adolf Schahl und W.v.Matthey, „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Kreises Waldsee“, Stuttgart und Berlin 1943, Seiten 125 und 126.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 169.

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Gärtringen (Kreis Böblingen),
Evangelische Pfarrkirche St. Veit

Die ehemalige noch mit Tor und Mauer umgebene spätgotische Wehrkirche von 1496 liegt etwas erhöht über dem Ort. Ihr Westturm stammt aus der Zeit um 1455. Im Kircheninnern haben wir den hohen netzgewölbten Raum einer Hallenkirche vor uns; deren Strebepfeiler sind nach innen gezogen, so daß je vier Seitenkapellen entstanden. Während das Langhaus von 1513 stammt, gilt für den Chor das obige Datum von 1496.

Im Jahre 1965 wurde im Chor auf der Nordseite das Fresko eines Engels mit einem Wandteppich freigelegt. Das Bild diente als Hintergrund für ein verlorengegangenes Sakramentshäuschen. Wenn es nicht von Jörg Ratgeb selbst stammt, so steht es ihm zumindest nahe. Das Wandgemälde muß also in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden sein. Das Gewölbe besitzt spätgotische Ornamentmalerei.

Im 17. Jahrhundert folgte die Ausmalung des Chores und des Schiffes mit lebensgroßen Gestalten. Im Chor waren Christus und die zwölf Apostel dargestellt; drei Apostel fielen 1965 der Freilegung des Engels zum Opfer. Ebenfalls im Langhaus sind Christus in der Kelter, Paulus, der Erzengel Raphael, Johannes der Täufer, Moses und Josua, Simeon und das Christkind, sowie Daniel in der Löwengrube gemalt.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 96.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 213.

Werther und Brigitte Schneider, „Schöne Dorfkirchen unserer Heimat“, Tübingen 1990, Seiten 38 und 39.

Kurt und Gretl Hoffmann, „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 94.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 191.

Fritz Heimberger u.a., „Kirchen im Landkreis Böblingen“, München, Zürich 1990, Seiten 52 bis 55.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 248.

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Gebersheim (Gemeinde Leonberg, Kreis Böblingen),
Evangelische Kirche (Heiliger Sylvester)

Das Langhaus und der ehemalige, oberhalb des Ortes gelegener Chorturm haben jeweils ihre eigene Geschichte: Das Langhaus von 1588 und der Chor wurden 1968 zum größten Teil abgerissen; der Turm, im unteren Teil noch romanisch und gewölbt, blieb erhalten.

Aus dem abgerissenen Teil des Chores wurde ein Wandmalerei-Fragment aus dem 16. Jahrhundert auf eine Unterlage übertragen und im neuen Verbindungsstück zwischen Turm und heutigem Schiff aufgestellt. Es zeigt eine sitzende Gestalt, deren Bedeutung nicht geklärt werden konnte.

Im Turm sind im alten Chor noch weitere geringe Reste von Bemalung erhalten.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 251.

„Der Kreis Böblingen“, Herausgeber Dr. Reiner Heeb, Stuttgart 1983, Seite 159.

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Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen),
Evangelische Stadtkirche (Unserer Lieben Frauen)

Die inmitten der Altstadt gelegene Evangelische Pfarrkirche wurde von 1424 bis 1440 erbaut. Die spätgotische Pfeilerbasilika besitzt einen mächtigen Westturm und einen Chor mit 5/8-Schluß. Letzerer ist kreuzrippengewölbt.

Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1971 bis 1976 wurden Wandmalereien aufgedeckt. Am nördlichen Chorbogen in größerer Höhe, zur Hälfte auf Verputz, zur Hälfte auf dem Stein ist ein Engel mit dem Kreuz in den Händen gemalt. Am ersten der nördlichen Langhauspfeiler ist das Fragment eines weitern Engels zu sehen; seiner weisenden Linken folgend, scheint er in den Raum zu blicken.

Noch zu erwähnen ist im Chorgewölbe dekorative Gewölbemalerei (floral und Flammen). Sie ist mit der Jahreszahl 1511 datiert.

Literatur:

Karlheinz Bauer, „Geislingen an der Steiger, die Stadtkirche“, Kirchenführer Geislingen, revidierte Ausgabe von 1985, Seiten 4 und 12.

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seite 107, Abbildungen 36 und 37.

„Deutsche Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Herausgeber Reinhardt Hootz, Berlin, München 1977, Seiten 387 und 388.

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Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen)
ehemalige Siechenkapelle

Die der Muttergottes, dem heiligen Nikolaus und der heiligen Barbara gewidmete ehemalige Kapelle des Geislinger Siechenhauses wurde erstmals 1471 urkundlich genannt. 1811 wurden das Siechenhaus und der Chor der Kapelle abgerissen. Der Chorbogen diente der nun zur Scheune umfunktionierten Kapelle als Einfahrt. 1992 kam die Kapelle an die Stadt Geislingen; sie liegt am Rande der Stadt beim älteren Vorort Altenstadt.

Die Nord- und die Ostwand besitzen spätgotische Wandmalereien von hohem künstlerischem Rang, diese entstanden wohl 1476 anläßlich größerer Renovierungsarbeiten. Da die Bilder vermutlich nie übertüncht oder renoviert wurden, aber andererseits auch nicht gepflegt, sind sie heute nur noch schwach und teilweise sichtbar. Die Nordwand besitzt in zwei Reihen je fünf quadratische Bilder. Getrennt sind diese durch Rahmungen. Der Zyklus der hier gemalten Leidensgeschichte Christi beginnt mit dem Einzug in Jerusalem. Es folgen das Abendmahl und der Judaskuß. Die nächsten zwei Bilder fehlen bzw. sind durch einen Fensterausbruch beschädigt. In der unteren Reihe ist nur Christus vor Pilatus zu erkennen. Von den übrigen Bildern ist mehrmals nur das Haupt Christi mit dem Kreuznimbus sichtbar. Auf der Ostwand ist über dem Chorbogen das Weltgericht gemalt. Im unteren Teil des Bildes steigen die Gläubigen und Verdammten aus den Gräbern. Darüber trennen Wolken das Himmlische vom Irdischen. Über der Spitze des Chorbogens thront Christus als Weltenrichter. Zu seiner Linken knien Betende, zu seiner Rechten sind Tor und Fenster des himmlischen Jerusalem zu sehen. Der Höllenrachen fehlt.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 97 und 98.

„Gotik an Fils und Lauter“, Herausgeber Walter Ziegler und Karl-Heinz Rueß, Weißenhorn 1986, Seite 70.

Walter Lang, „Die Siechenkapelle bei Altenstadt. Das letzte Zeugnis spätmittelalterlicher Leprosenbetreuung“ in „Von Geizelingen zum Ulmer Tor“, Geislingen 1993, Seiten 55 bis 57.

Hartmut Gruber, „Die Altenstädter Siechenkapelle siecht dahin“, im Historischen Jahrbuch Hohenstaufen/Helfenstein, Band 2, Göppingen (?) 1992, Seiten 241 bis 243.

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Gemmrigheim (Kreis Ludwigsburg),
Evangelische Pfarrkirche (Johannes der Täufer)

Während die heutige Kirche erst um 1513 bis 1518 erbaut wurde, errichtete man den frühgotischen Chorturm bereits um 1240 bis 1250. Bei den Bauarbeiten in den Jahren 1513 bis 1518 wurde das Schiff nördlich der bisherigen Lage neu errichtet, so daß der Chorturm zum Chorseitenturm wurde. Gebaut wurde im Maulbronner Übergangsstil. An das einfache, als großer Saal gestaltete Schiff mit Flachdecke grenzt der Chor mit 3/8-Schluß. Das rippengewölbte Turmobergeschoß ist mit ca. vierzig gut erhaltenen Bildern fast völlig ausgemalt. Diese sind überwiegend dem Marienleben gewidmet, beginnend mit dem Tempelverweis Joachims folgt die Verkündigung und das selten dargestellte Leichenbegängnis Marias. Im weiteren Verlauf ist das Leben Christi bis zur Auferstehung zu sehen. Bemerkenswert ist die Wiedergabe der zehn Gebote. In Einzeldarstellungen sind der Schmerzensmann, die Schutzmantelmadonna und Johannes der Täufer erhalten. Schließlich sind im Gewölbe noch die vier Evangelistensymbole gemalt. Auf dem Chorbogen ist das Jüngste Gericht abgebildet. In der Altarnische darunter wurde eine schöne Deesis mit dem Weltenrichter auf dem Regenbogen, Maria und Johannes dem Täufer, sowie Engeln mit den Leidenswerkzeugen dargestellt. Michael, dem Seelenwäger, drückt Maria die Schale mit der guten Seele nieder. Während die Deesis Anfang des 14. Jahrhunderts entstand, ist die große Ausmalung um 1400 anzusetzen. Der Chorraum im Erdgeschoß der früheren Kirche besitzt aus dem späten 16. Jahrhundert um die Fenster Teile ornamentaler und figürlicher Bemalung mit den Heiligen Katherina, Sebastian und Laurentius mit Simson.

Literatur:

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 215.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 108.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 250.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart-Aalen 1977, Seite 157.

„Der Kreis Ludwigsburg“, 2. Auflage, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart 1994, Seite 191.

Ulrike Claviez, „Die Wandmalereien der Veitskapelle in Stuttgart-Mühlhausen“, Dissertation, Tübingen 1976, Seiten 135 bis 137.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 255 und 256.

Kurt und Gretl Hoffmann, „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 132.

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Geradstetten (Gemeinde Remshalden, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (ehemals St. Conrad)

Die heutige Gestalt der aus dem Umbau einer Kapelle entstandenen spätgotischen Kirche entstand in den Jahren 1491 ff. Die erstmals 1359 genannte Kirche steht hoch über dem Dorf im ummauerten Kirchhof. Der einfache flachgedeckte Rechtecksaal des Schiffes schließt über zwei Zwischenwände an den gerade geschlossenen und eingezogenen Rechteckchor an. Jener ist Teil eines frühgotischen netzrippengewölbten Chorturms. Nach Norden ist eine kleine Kapelle an ihn angebaut. Bei Umbauarbeiten wurden im Jahr 1959 vom Restaurator A. Schwenk, Ulm, in Schiff und Chor Wandmalereien freigelegt und renoviert.

Im Langhaus sind auf der Südwand aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Reste von Wandmalerei erhalten: ein bärtiger gekrönter Mann erhebt die Hand nach links, von wo ein „schrecklicher“ Teufel naht. Auf Hockern sitzen ein Mönch und eine Nonne. Über ihnen schwebt ein geflügeltes Wesen. Rechts und links vom mittleren Chorfenster sitzen zwei Engeln mit Posaunen. In der nördlichen Kapelle wurden mehrere mit der Jahreszahl 1502 bezeichnete Wandgemälde aufgedeckt: Auf der Westwand ist die Beschneidung Christi, nördlich die Heimsuchung und östlich die Aufnahme Mariä in den Himmel gemalt.

Literatur:

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 164.

„Der Rems-Murr-Kreis“; Herausgeber Horst Lässing, Stuttgart 1980, Seite 156.

Wolfgang Mayer, „Kulturdenkmale und Museen im Rems-Murr-Kreis“, Stuttgart 1989, Seite 124.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 256.

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg“, Band Rems-Murr-Kreis, Berlin, München 1983, Seiten 755 bis 762.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 72.

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Gerstetten (Kreis Heidenheim),
Evangelische Nikolauskirche, sogenannte „untere Kirche“

Die St. Nikolauskirche hat eine Vorgängerkirche aus der Zeit um 1000. In den Jahren 1150, 1350 und 1585 folgten Vergrößerungen. Schließlich 1722 bis 1725 Barockisierung der Kirche. Bei der Erweiterung um 1350 fügte man einen Chorturm an, dessen Sockelgeschosse erhalten sind.

1968 wurden an der Nordwand Wandbilder freigelegt, die gleichzeitig mit Umbauarbeiten um 1300 entstanden sind. Ein mächtiger Christophorus steht dem in die Kirche Eintretenden gegenüber. Nach Klaiber in den „Kunstdenkmälern des ehemaligen Oberamtes Ulm“ wurde er im 14. Jahrhundert gemalt. Weiter sind an der Nordwand Fragmente eines romanischen Freskenzyklus’ zu sehen, bei welchen besonders der Erzengel Michael und die Muttergottes, begleitet von einem Engel, zu erwähnen sind.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 270.

„Der Kreis Heidenheim“, Herausgeber Roland Würz, Stuttgart und Aalen 1979, Seiten 161 und 162.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 259.

Hans A. Klaiber, „Die Kunstdenkmäler des ehemaligen Oberamts Ulm“, Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 1978.

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Gingen an der Fils (Kreis Göppingen),
Evangelische Pfarrkirche Johannes der Täufer (St. Quirinus, Naborus, Nazarius, Basilides)

St. Johannes steht noch im ummauerten Kirchhof. Ort und Kirche stiftete die Königin Kunigunde 915 dem Kloster Lorsch; hier blieben sie bis 1147. Der mächtige Chorturm wurde um 1300 errichtet. Der Chor mit Sterngewölbe und 5/8-Schluß folgte 1463 bis 1465. Schließlich baute man 1512 das Langhaus mit einer bemalten Holzdecke aus. Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1964 bis 1966 wurden durch den Restaurator Wengerter, Besigheim, Wandmalereien freigelegt.

Der Chor besitzt eine 1487 datierte Umrahmung der Sakramentsnische mit einem Wandteppich, den Engel halten. Christus steht auf einer Säule im gemalten Gesprenge. Weiter sind auf der Nord- und Südwand des Chores die vier Kirchenväter dargestellt. Auf der Nordwand sind es der heilige Hieronymus und Papst Gregor der Große, auf der Südwand der heilige Ambrosius und der heilige Augustinus. Auf der Westwand des Chorbogens ist ein großes Weltgericht gemalt. Über dem Chorbogen thront auf dem Regenbogen Christus als Weltenrichter. Zu seinen Seiten bitten die Muttergottes und der Kirchenpatron Johannes der Täufer für die armen Sünder. Anschließend folgen links und rechts die zwölf Apostel. Diese sind durch Wolken von der anbetenden Stifterfamilie getrennt. Links entsteigen die Seligen aus den Gräbern, beschützt von Engeln. Rechts werden die Verdammten von, für uns heute, drolligen Teufeln in den Höllenrachen gestoßen. Wir haben ein qualitätsvolles Gemälde aus dem Jahre 1524 vor uns.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 108 und 109.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seite 213.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 261 und 262.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, 1966, Seiten 133 und 134.

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Gochsen (Gemeinde Hardthausen, Kreis Heilbronn),
Evangelische Kirche

Der Ort ist am rechten Kocherufer gelegen. 996 erste Nennung. Von der ehemaligen Chorturmanlage aus dem 13. Jahrhundert ist nur noch der mächtige Turm erhalten. Ende des 16. Jahrhunderts wurde das ursprüngliche Schiff abgerissen und 1601 nördlich neben dem alten Turm neu errichtet. 1879 fand eine Gotisierung statt.

Der frühere Turmchor ist heute Sakristei; in der Laibung seines Südfensters ist ein schöner Gnadenstuhl vom Anfang des 15. Jahrhunderts, sowie gotisches, florales Rankenwerk erhalten. Am Tonnengewölbe ist Christus als Weltenrichter vor einem Sternenhimmel mit Maria, Johannes und den vier Evangelistensymbolen zu sehen. Christus sitzt auf einem Regenbogen und seine Füße ruhen auf einem zweiten! Von den Verdammten und Erlösten ist fast nichts mehr erhalten. An der Südwand sind in schlechtem Erhaltungszustand zwei weibliche Heilige zu erkennen, eine von ihnen trägt eine Krone. Der spätgotische Chor des 1601 errichteten Kirchenschiffes ist kreuzrippengewölbt und nicht eingezogen. Im Stil der Renaissance sind an seiner Decke eine große Zahl Engel und das Auge Gottes zu sehen. Auf den Chorwänden sind ringsherum stehend Christus und die zwölf Apostel dargestellt. Gegenüber an der Westwand des Schiffes ist Martin Luther wiedergegeben. In der ganzen Kirche sind Fenster und Türen mit Renaissancerollwerk geschmückt.

Literatur:

Julius Fekete, „Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt- und Landkreis Heilbronn“, Stuttgart 1991, Seite 196.

Pfarrer Günther Kempa, „Unsere Kirche - unser Dorf“, Gochsen 1988.

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Goldbach (Gemeinde Überlingen, Bodenseekreis),
Sylvesterkapelle

Die Kapelle St. Sylvester, im Mittelalter Pfarrkirche, wurde Ende des 9. oder Anfang des 10. Jahrhunderts erbaut. Eine Vorhalle im Westen und der quadratische Chor folgten Ende des 10. Jahrhunderts. Auch die Erhöhung des Schiffes geschah im 10. Jahrhundert. Das Schiff ist ein einfacher Rechtecksaal, an den der eingezogene Chor mit Chorbogen anschließt.

Die erste Ausmalung im ottonischen Stil stammte wohl von den Mönchen der Insel Reichenau, die sie Ende des 10. Jahrhunderts schufen. Weitere Ausmalungen und Übermalungen folgten im 14. Jahrhundert, in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und Anfang des 17. Jahrhunderts.

Im Jahre 1899 wurden erste Malereien durch V. Mezger, Überlingen, freigelegt; 1904 folgte die Aufdeckung und Renovierung der Malerei der Reichenauer Schule. 1958 und 1992 bis 1994 wurden die wertvollen Gemälde mit hohem finanziellen Aufwand abermals restauriert.

Die Mönche des Klosters Reichenau malten Ende des 9. Jahrhunderts  die im Chor sitzenden, sich unterhaltenden zwölf Apostel. Je vier sitzen an den Seitenwänden, je zwei saßen links und rechts von dem nicht mehr erhaltenen in der Mitte thronenden Christus. Zur gleichen Zeit wurden von der Reichenau aus die beiden Längswände ausgemalt. Wie in Oberzell sind die Wunder Christi dargestellt; von vier Bildern je Seite sind jeweils zwei übereinander angeordnet. Noch fünf Gemälde sind gut erhalten. Zu sehen sind: die Heilung des Aussätzigen und des Blindgeborenen, der Jüngling von Nain, die Heilung der Blutflüssigen und die Auferweckung der Tochter des Jairus, die Heilung des Wassersüchtigen mit dem Pharisäergespräch, die Heilung des Besessenen und die des Aussätzigen, die Auferweckung des Lazarus, sowie schließlich die Stillung des Sturms auf dem Meer. Ringsum sind die oberen Wandabschlüsse von einem perspektivischen Mäanderband wechselnder Größe aus der gleichen Zeit begleitet. Der Chorbogen besitzt Gemälde aus verschiedenen Zeiträumen. In den Ecken der Chorbogenwand sind aus der Zeit der Apostelgemälde Reste der Stifter der Kapelle Winidhere und Hiltepurg mit den Heiligen Priscianus und Martin erhalten. Weiter ist an der rechten Chorbogenwand eine Kreuzigungsgruppe aus dem 14. Jahrhundert erhalten. In der oberen Wandzone von Ranken umgeben ist aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts aus der Verkündigung die Jungfrau Maria erhalten. Schließlich entstand Anfang des 17. Jahrhunderts über dem Chorbogen ein Weltgericht. Der Weltenrichter und Auferstehende sind noch sichtbar.

Literatur:

Kurt Martin, „Die ottonischen Wandbilder der St. Georgskirche Reichenau-Oberzell“, Sigmaringen 1975, Seiten 62 bis 64.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seiten 166 und 167.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalerei am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seiten 170 und 171.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodenseegebiet“, Stuttgart 1959, Seiten 88 und 89.

Reinhardt Hootz u.a., „Deutsche Kunstdenkmäler“, Berlin, München 1977, Seite 388.

„Schlösser“, Stuttgart, Heft 4/1994, Seiten 31 und 32, „1000 Jahre alte Malereien freigelegt“.

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Gondelsheim (Kreis Karlsruhe),
Schloß der Grafen Douglas

Im Park des 1857 erbauten neugotischen Schloßes ist der Chorturm der alten Pfarrkirche erhalten geblieben. Die Kirche wurde nach Dehio 1858, nach Lacroix und Theiss „Der Landkreis Bruchsal“ im Jahre 1838 abgebrochen. Im Turm sind aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die verblassten, der Witterung ausgesetzten Reste eines Apostelzylus’ sichtbar.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 268 und 269.

„Der Landkreis Bruchsal“, Herausgeber Konrad Theiss, Aalen 1968, Seite 79.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 299.

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Göppingen,
Evangelische Oberhofenkirche (St. Maria und St. Martin)

Die Vorgängerbauten der im Friedhof liegenden zweitürmigen Kirche reichen bis in das 7. Jahrhundert zurück. Eine spät-romanische Basilika wurde um 1220 errichtet. Ihr folgte ab 1436 ein gotischer Neubau. Der mächtige Chor mit 5/8-Schluß und Sterngewölbe überragt das an sich schon große Langhaus erheblich. An der Chornordwand ist eine der ältesten Totengedenkbildnisse im Lande zu sehen. Es wurde 1450 auf Veranlassung von Graf Ulrich in der neu erbauten Kirche gemalt und sollte an die 1449 im Krieg gegen die Städte gefallenen Ritter und Knappen erinnern. Das nie übertünchte Gemälde erfuhr im Laufe der Jahre, zum Beispiel 1618, eine erhebliche Übermalung. Die knienden Ritter und Knappen auf der linken Bildhälfte beten zur Muttergottes und ihrem Kind. Engel breiten hinter ihr einen kostbaren Brokatteppich aus. Auf der rechten Bildhälfte tötet der heilige Georg, der Schutzheilige der Ritter, den Drachen. Die befreite Prinzessin und ihre Eltern beten im Hintergrund.

Im Jahre 1938 wurde in der südlichen Eingangshalle ein Wandgemälde aus der Zeit um 1490 aufgedeckt, auf dem zwei Stifterinnen auf ein Kirchenmodell zeigen. Immer wieder hingewiesen wird auf die Burg im Hintergrund dieses Bildes. Man nimmt mit großer Wahrscheinlichkeit an, daß es sich um den Hohenstaufen handelt.

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 265 und 266.

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißenhorn 1978, Seiten 109 und 110.

Manfred Akermann, „Kunstwerke im Kreis Göppingen, Göppingen 1965, Seite 16.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 150.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 223 und 224.

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Grabenstetten (Kreis Reutlingen),
Evangelische Kirche (St. Petrus und St. Paulus)

Grabenstetten besitzt eine romanische Chorturmkirche mit spätgotischem Schiff. Auf der Südwand des Schiffes wurden 1934/1935 Wandmalereien aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts freigelegt und gesichert. Wir haben das Jüngste Gericht und Mariä Himmelfahrt vor uns. Das Jüngste Gericht ist nur noch zum Teil erhalten; hinzu kommt, daß der Schöpfer des Bildes manche Details weggelassen hat. Christus ist ohne Mandorla; wir sehen keine Apostel und keine Engel mit den Leidenswerkzeugen. Maria kniet links, Johannes der Täufer ist nicht erhalten. Die Seligen steigen hier völlig nackt aus den Gräbern; Petrus und musizierende Engel begrüßen sie. Der rechte Teil mit den Verdammten ist nicht mehr zu sehen.

Maria ist in der Himmelfahrt-Darstellung bereits im Himmel, von Engeln emporgetragen und von Christus empfangen.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 287.

Lothar Gonschor, „Kulturdenkmale und Museen im Kreis Reutlingen“, Stuttgart 1989, Seite 80.

„Der Kreis Reutlingen“, Herausgeber Gerhard Müller, Stuttgart und Aalen 1975, Seiten 157 und 158.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 151 bis 153.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 167.

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Gräfenhausen (Gemeinde Birkenfeld, Enzkreis),
Evangelische Michaelskirche

Gründung der Kirche im Jahre 1108. Sie ist einschiffig. 1607 und 1743 bis 1745 Erweiterungen. Bei größeren Umbauarbeiten von 1972 bis 1974 wurden im Frühjahr 1972 auf der Ost- und Südwand des Schiffes Wandmalereien aus der Zeit um 1440/1450 aufgedeckt. Sie sind in drei Reihen in gerahmten Feldern angeordnet: Ostseite, oberste  Reihe von links: Aus dem Leben Christi ist nur noch der Einzug in Jerusalem deutbar. Zweite Reihe: Die Propheten in Brustbildern; Joel, Malachias, ein Mann, der auf etwas zeigt, Moses, Daniel. Dritte Reihe: Die Apostel, (Maria und Elisabeth?), Matthäus, Apostel mit Beil (?), Judas Thadäus, Matthias. Südseite. Die oberste und zweite Reihe sind heute ohne Bilder. Dritte Reihe: Leidens- und Ostergeschichte; Jesus vor Pilatus, Verspottung(?), Grablegung, der Auferstandene zeigt seine Wundmale. Vierte Reihe: Der Auferstandene holt Adam und Eva aus dem Grab, die Himmelfahrt Christi(?).

Turmeingang: Über dem Turmeingang ist eine Kreuzigung mit Maria, Johannes dem Evangelisten und Martha dargestellt.

Literatur:

„Pforzheim und der Enzkreis“, Herausgeber Konrad Theiss und Hans Schleuning, Stuttgart 1980, Seite 130.

Hermann Diruf und Cristoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seite 127.

Thomas Frister, „Die Michaelskirche in Gräfenhausen“, Gräfenhausen, 1989 (kleiner Kirchenführer).

Georg Himmelheber, „Karlsruhe - Pforzheim - Baden-Baden“, Stuttgart 1965, Seite 28. 

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Granheim (Gemeinde Ehingen, Alb-Donau-Kreis),
Katholische Kirche St. Martin

St. Martin wurde in der Spätgotik erbaut. Der Rechteckchor ist mit dem Schiff durch einen Triumphbogen verbunden. Schiff und Chor sind nach dem dreißigjährigen Krieg umgebaut worden.

Regionale Werkstätten mit Ulmer Prägung dürften die 1983 aufgedeckten Wandmalereien in der Pfarrkirche in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts ausgeführt haben. Diese sind fragmentarisch und nicht in ihrer vollen Größe erhalten. Sie zeigen auf der östlichen Chorwand zwei Apostel im Gespräch und an der Chor-Südwand zwei weibliche Heilige, von welchen eine betet.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1989, Band I, Seite 169.

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band II, Seite 36.

Bruno Kadauke, „Wandmalerei der Gotik im südöstlichen Baden-Württemberg“, Reutlingen 1991, Seiten 108 und 109.

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Grimmelfingen (Gemeinde Ulm),
Evangelische Pfarrkirche St.Jakobus d.Ä (St. Maria)

Die Kirche ist ein von einer Mauer umgebener Rechteckbau mit geradem geschlossenem Chor. Sie wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut. 1701 Vergrößerung des Schiffes und Barockisierung. Bei Restaurierungsarbeiten im Jahre 1961 wurden von A. Schwenk, Ulm, im Chor von 1420/1430 und dem späten 15. Jahrhundert Wandmalereien teilweise freigelegt und konserviert. Ihr Erhaltungszustand ist schlecht. Wir haben vor uns zwei Bilderreihen; sie sind in Rechteckfeldern untergliedert. Ostwand, obere Reihe: Christus vor Pilatus, (oder Geißelung?), Dornenkrönung (Ende 15. Jahrhundert); von den nächsten drei Bildern sind nur noch geringe unlesbare Reste erhalten. Untere Reihe: Einzug in Jerusalem, Auferstehung, Himmelfahrt(?), (spätes 15. Jahrhundert), Kreuzigung. Südwand: Kreuzabnahme (1420/1430).

Literatur:

„Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg“, ehemaliges Oberamt Ulm, Herausgeber Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Deutscher Kunstverlag, 1978, Seiten 39 und 257.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 80.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin,München 1964, Seite 496.

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Großallmendingen (Gemeinde Allmendingen, Alb-Donau-Kreis),
Katholische Pfarrkirche Zur Himmelfahrt Mariä

Schon 1275 wurde eine Vorgängerkirche genannt. Die heutige spätgotische Kirche stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts; das Schiff wurde 1820 verlängert. Die Kirche wurde im Jahre 1907 von Koch renoviert. Weitere Renovationen erfolgten 1935 mit Bauer und 1983 von Kneer.

Nach Gradmann haben wir ein Werk der Ulmer Schule aus der Zeit ihrer höchsten Blüte im Übergang von der Spätgotik zur deutschen Renaissance vor uns. Er spricht auch das Rankenmotiv im Chor an, dieses entstand im Jahre 1507. In der Sakristei ist ebenfalls noch ein schönes Blumenornament erhalten. Neben der Raumdekoration ist auf der Chornordwand die Ummalung des Wandtabernakels von Wichtigkeit: Zwei Engel halten den (gemalten) Fuß des Tabernakels (Sakramentsnische). Über demselben, im Gesprenge, sind in Rundbogen Christus mit Maria und Johannes abgebildet. Rechts und links der Sakramentsnische werden die Hochzeit von Kanaan mit Christus und die Mannalese mit Moses dargestellt. Über den Wolken thront segnend Christus Salvator.

Literatur:

„Der Alb-Donau-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (J. Klaiber), Sigmaringen 1989, Band I, Seiten 169 und 363. -

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg - Hohenzollern“, Manuskript Tübingen 1964.

Alfons Kasper, „Kunstwanderungen kreuz und quer der Donau“, Verlag Kasper, Schussenried 1965.

Otto Beck, „Zwischen Südostalb und Mittelschwaben“, Sigmaringen 1979, Seite 138 und 139.

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Großbettlingen (Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Andreas)

Großbettlingen wurde um 1137 / 1138 zum ersten Mal genannt. Seit 1301 ist es bei Württemberg. Seine Kirche steht an der höchsten Stelle des Oberdorfes im ehemals befestigten Kirchhof. Der gotische Chor und sein Netzrippengewölbe entstanden 1497, während Westturm und Rechtecksaal schon 1457 errichtet wurden. Der Chor ist eingezogen und besitzt einen 5/8-Schluß. Die Nordwand des Schiffes wurde 1985/1986 zur Vergrößerung der Kirche abgerissen. Hierbei entdeckte man umfangreiche Wandmalereien aus dem frühen 16. Jahrhundert. Sie wurden als Gemälde an der Chornordwand und der Schiffssüdwand angebracht. Wir sehen Bilder aus dem Leben Jesu. Diese sind, einschließlich jenen im Schiff, in zwei Reihen angeordnet und werden von links nach rechts gelesen. Hierbei gehört immer zu einem großen Bild „oben“ ein kleines „darunter“. Erste Reihe oben: Jesus bei den Pharisäern oder Tempelreinigung, Salbung in Bethanien (?), Verabschiedung von der Mutter, Fußwaschung. Fortsetzung im Schiff: Auf dem Ölberg Begegnung Jesu mit den Soldaten. Erste Reihe unten: Jesus vor Pilatus, Jesus vor Kaiphas. Zweite Reihe oben: Abendmahl, Ölberg, Gefangennahme Jesu. Fortsetzung im Schiff: Hochzeit zu Kanaan. Von 14 Bildern sind sechs nicht mehr deutbar, ein Hinweis auf ihren zum Teil schlechten Zustand.

 


Literatur:

„Der Kreis Esslingen“, Herausgeber Hans Peter Braun, Stuttgart 1992, Seiten 216, 353 und 354.

Jörg Biel und Norbert Bongartz, „Kunst, Archäologie und Museen im Kreis Esslingen“, Stuttgart 1983, Seite 137.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 122.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 271.

Brief des Pfarramts Großbettlingen vom 13.05.1994.

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Großcomburg (Schwäbisch Hall - Steinbach),
ehemaliges Benediktinerkloster (St. Maria und St. Nikolaus)

Um 1079 wurde anstelle einer Burg auf der beherrschenden Erhebung südöstlich von Schwäbisch Hall ein Benediktinerkloster gegründet. Die erste Klosterkirche, St. Nikolaus, wurde 1088 geweiht, eine langgestreckte Pfeilerbasilika mit Westturm, gerade geschlossenem Chor und Krypta. Im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts erfolgte der Anbau von  drei Ostapsiden und zwei Chortürmen. Ab 1707 riß man, außer den drei Türmen, diesen Bau ab und ersetzte ihn durch einen barocken Neubau. Jener wurde 1715 geweiht.

Der Zugang zum Kloster bildet ein Torgebäude, auf dem die von zwei Türmen flankierte Michaelskapelle sitzt, erbaut Anfang des 12. Jahrhunderts. Südlich der nahen neuen Dekanei betritt man die sogenannte Erhardskapelle, einen sechseckigen Zentralbau mit Zwerggalerie, errichtet um 1145. Im Südwesten der Stiftskirche liegt der Kapitelsaal bzw. die Schenkenkapelle aus dem 12. Jahrhundert. Es folgen weitere Gebäude, aber jene sind ohne Wandmalereien.

Michaelskapelle. Sie schuf der baufreudige Propst Neustetter in der Renaissance durch Umbauten. Im Jahre 1955 wurden von W. Eckert, Bad Mergentheim, geringe Wandmalereireste in drei Schichten aufgedeckt. Nach Graf Adelmann sind folgende Darstellungen zu sehen: Aus dem 12. Jahrhundert: An den Hochwänden mäanderähnlich umlaufender Fries von Flechtwerk. Außerdem geringe Reste von bildlichen Darstellungen, zum Beispiel Löwe. Um 1410 an der Ostwand Kreuzigung, unter dem Kreuz die zwei Frauen und der Evangelist Johannes (?). Um 1580 der Erzengel Michael und Engel auf Konsolen.

Erhardskapelle. Im Obergeschoß des zweistöckigen Gebäudes ist  im Jahre 1940 eine Kreuzigung aus der Erbauungszeit aufgedeckt worden. Über dem Altar ist Christus am Kreuz dargestellt, umgeben von Maria, Johannes dem Evangelisten und zwei Heiligen, angebetet von einem Stifterehepaar. Der Ritter in voller Rüstung ist nicht, wie schon angegeben, König Heinrich der VII. Das beschädigte Gemälde gehört seinem Stil nach ebenfalls in die Zeit um 1220/1230. In der Renaissance im Jahre 1562 malte der Konstanzer Hans Violl die Wände aus: Apostelfiguren und Grotesken an der Decke. Weiter sind in den Tür- und Fensterlaibungen Fragmente bewaffneter Jünglinge erhalten (zweite Hälfte 13. Jahrhundert). Ihr fehlender Nimbus deutet auf Grabwächter und damit vielleicht auf ein Heiliges Grab (die Verwendung der Kapelle ist bis heute unbekannt) hin.

Stiftskirche. Anläßlich der Barockisierung wurde die Krypta in den Jahren um 1707 aufgefüllt. 1965 legte man sie wieder frei. Hierbei wurden an den Wänden auch Wandmalereien aufgedeckt, so sind zum Beispiel unter Bögen Frauengestalten aus dem 15. Jahrhundert mit Gegenständen in den Händen dargestellt (kluge und törichte Jungfrauen?). Vergleiche bei Langewiesche „Die Comburg“, Seite 16.

Literatur:

Georg Sigmund Graf Adelmann, „Mittelalterliche Wandmalereien in Nordwürttemberg“ in „Heilige Kunst“, Stuttgart 1956, Seite 20.

Fritz Arens, „Die Comburg“, Königstein im Taunus 1979, Seiten 12 bis 16.

Horst Clauß u.a., „Kunst und Archäologie im Kreis Schwäbisch Hall“, Stuttgart und Aalen 1979, Seiten 112 bis 127.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 272 bis 276.

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Großeicholzheim (Gemeine Seckack, Neckar-Odenwald-Kreis),
Evangelische Kirche (Laurentiuskirche)

Erstmals 775 wird „Eicholzheim“ im Lorscher Codex genannt. Großeicholzheim war seit dem 13. Jahrhundert als pfälzisches Lehen im Besitz verschiedener Ritter (um 1560 Einführung der Reformation). Schließlich ging Großeicholzheim 1806 an Baden. Ältester Teil der spätgotischen Kirche ist der Chorturm, wohl Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Der frühgotische, eingezogene Chor, das Maßwerk-Fenster und die Fenster im Schiff sind, wie der Chorbogen, spitzbogig. Das dreiachsige barocke Langhaus wurde im 18. Jahrhundert erbaut, schon 1720 wurde es erweitert. Der Chor besitzt im Osten ein Fenster mit Maßwerk. An dieser Wand sind die mittelalterlichen Wandmalereien am besten erhalten, die aus einer Schicht der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und einer des 15. Jahrhunderts bestehen. Auch an der Nordwand des Langhauses wurden Fragmente spätgotischer Malerei aufgedeckt. An der Chorostwand sind geometrische Elemente in einem Fries, verschiedene Blumenranken (je nach Schicht!) und Sterne zu sehen. Von fast vergangenen Personen haben sich nur noch die Schuhe und Beine erhalten. Über dem Fensterscheitel sind vier Personen in einer Berglandschaft zu sehen, zwei knien, eine steht, die vierte ist kaum erkennbar. An der Nordwand des Langhauses wurden spätgotische Fragmente einer zweireihigen Passionsgeschichte aufgedeckt. Nur der den Herrn umarmende Judas ist noch zu erkennen.

Literatur:

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seiten 370 und 371.

Wolfgang Müller, „Die mittelalterlichen Dorfkirchen im badischen Frankenland“, Tauberbischofsheim 1978, Seite 37.

Max Miller und Gerhard Taddey, „Handbuch der historischen Stätten Deutschlands“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1980, Seite 267.

„Der Neckar-Odenwald-Kreis“, Herausgeber Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Sigmaringen 1992, Band II, Seiten 621, 622, 627 und 628.

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Großglattbach (Gemeinde Mühlacker, Enzkreis),
Katholische St. Petrus-Kirche

Die St. Petri-Kirche dient dem katholischen Gottesdienst, ist aber im Besitz der evangelischen Landeskirche. St. Petri, hoch über dem Ort gelegen, ist eine alte gotische Wehrkirche aus dem späten 13. Jahrhundert mit romanischem Westturm, einfachem Schiff mit spätgotischer Bretter-Flachdecke und einem gerade geschlossenen Rechteckchor. Letzterer besitzt ein Kreuzrippengewölbe, wobei die Rippen in sich farbig und ornamental gefaßt sind. In den Stichkappen des Chorgewölbes sind in eindrucksvoller Arbeit die vier Evangelistensymbole gemalt, der Stier nach Westen, der Löwe nach Norden, der Engel nach Osten und der Adler nach Süden. Sie tragen jeweils eine offene Schriftrolle, auf welcher der Evangelistenname steht. Die Symbole sind in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf einen dunkelblauen Sternhimmel gemalt worden. 1957 wurde die Kirche renoviert.

Literatur:

Hermann Diruf und Christoph Timm, „Kunst- und Kulturdenkmale in Pforzheim und im Enzkreis“, Stuttgart 1991, Seite 233.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 271.

„Der Kreis Vaihingen“, Herausgeber Konrad Theiss und Hermann Baumhauer, Aalen 1962, Seite 64.

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Großingersheim (Gemeinde Ingersheim,
Kreis Ludwigsburg Evangelische Pfarrkirche (St. Martin)

Der alte Name „St. Martin“ weist auf die frühere Bedeutung von Großingersheim hin. Der untere Teil des Turmes der Westanlage ist noch romanisch. Die übrige Kirche ist fast ausschließlich spätgotisch. An den flachgedeckten Rechtecksaal schließt ein eingezogener Chor mit 5/8-Schluß und Kreuzrippengewölbe an. In den Jahren 1606/1607 wurde die Kirche in großem Umfang umgebaut. In dieser Zeit, um 1610, wurde auch der Chor ausgemalt und die Fenster bekamen eine Renaissance-Umrahmung als Schmuck.

Die Wand- und Deckengemälde im Chor, im Jahr 1961 freigelegt, zeigen auf der Nordwand Jubal, den Stammvater der Musik und David, einen Apostelzyklus mit dem heiligen Barnabas, auf der Südwand die Mannalese (das Volk Israel in der Wüste), im Gewölbe die vier Evangelisten und in einem Bogenfeld im Chor die himmlische Welt mit Gottvater in der Mitte; darunter musizierende Engel, einer von ihnen wird in die Tiefe gestürzt (Luzifer?).

Literatur:

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 272.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 245.

Ulrich Gräf, „Kunst- und Kulturdenkmale im Kreis Ludwigsburg“, Stuttgart 1986, Seiten 134 und 136.

„Der Kreis Ludwigsburg“, Herausgeber Ulrich Hartmann, Stuttgart und Aalen 1977, Seiten 159 und 160.

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seiten 63 und 64.

Kleiner Kirchenführer (1988?).

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Grötzingen (Gemeinde Aichtal, Kreis Esslingen),
Evangelische Pfarrkirche (St. Otmar)

Der erste Kirchenbau von 900 ist durch Grabungen nachgewiesen. 1270 wurde das heutige Schiff mit einem Chorturm  erbaut. Der Ortsherr, Diepold II, ließ die drei Schiffswände 1330 ausmalen. 1460 riß man den Turm ab und fügte an seiner Stelle den heutigen eingezogenen Chor mit Kreuzrippengewölbe und 5/8-Schluß dem Schiff an. Ein neuer Turm wurde neben der Chornordwand errichtet. Das umgebaute Schiff von 1460 ist ein einfacher Rechteckraum mit Holztonnengewölbe. Durch wiederholte zusätzliche Fensterausbrüche wurden große Teile der Wandmalereien zerstört. Die durch den Restaurator H. Manz, Stuttgart, 1967/1968 freigelegten Wandmalereien sind noch im höfischen Stil der Stauferzeit dargestellt. Sie zeigen Bildnisse aus dem Alten- und dem Neuen Testament, die in zwei Reihen auf der Süd-, West- und Nordwand des Schiffes gemalt sind.

Die Bilder auf der Westwand sind am besten erhalten, aber durch eine Empore verstellt. Sie werden oben und unten durch einen Fries eingefaßt. Südwand, obere Reihe: Durch nachträglich ausgebrochene Fenster sind nur noch Gottvater, die Erschaffung Evas, die aus dem Leib Adams gezogen wird, sowie Kain und Abel erhalten. Westwand: Es folgen unter einem schönen geometrischen Fries die Arche Noah, die Geschichte von Moses, und David mit dem Goliath. Nordwand: Unter einem floralen Fries ist die Taufe Christi, die beiden Apostel Petrus und Jakobus sowie der Einzug in Jerusalem gemalt. Südwand, untere Reihe: Das erste Bild zeigt eine Station der Leidensgeschichte Christi mit der Fußwaschung und die Geißelung. Westwand: Sehr schöner unterer Fries mit Tieren und Fabelwesen, welcher mit gemalten drapierten Tüchern abschließt. Dargestellt sind die Dornenkrönung, die Vorstellung Christi vor dem Volke, die Kreuzigung, die Kreuzabnahme, eine fragmentarisch erhaltene Grablegung(?).- Nordwand: Jesu Predigt vor dem Höllentor und Jesus als Weltenrichter. Der Chor hat auf der Nordwand eine Sakramentsnische. Auf ihrem Hintergrund ist ein Engel gemalt.

Literatur:

Günther Klock, „Evangelische Stadtkirche Grötzingen“, Grötzingen 1993, Seiten 2 bis 4 (Kirchenführer).

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 295.

Kurt und Gretl Hofmann, „Architekturführer Stuttgart und Umgebung“, Stuttgart 1983, Seite 69.

„Heimatbuch des Kreises Nürtingen“, Herausgeber Hans Schwenkel, Nürtingen 1953, Seiten 269 und 270.

„Der Kreis Esslingen“, Herausgeber Hans Peter Braun, Stuttgart 1992, Seite 196.

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Grötzingen (zur Stadt Karlsruhe),
Evangelische Pfarrkirche

Die erste Nennung der Kirche ist für das Jahr 1255 bekannt. Im 13. Jahrhundert wurde eine Chorturmkirche errichtet. An ihren Turm fügte man um 1400 einen eingezogenen Polygonalchor mit 5/8-Schluß an. 1497 folgte abermals ein großer Umbau im spätgotischen Stil; es entstanden das heutige Langhaus mit dem Westturm und einer Vorhalle.

1977/1978 wurden im Triumphbogen Wandmalereien festgestellt. Auf der rechten Seite gehen die fünf törichten Jungfrauen auf Christus, auf der linken die fünf klugen auf Maria mit dem Kinde zu. Die Jungfrauen mit schönen Umrahmungen tragen neben den Lampen Schriftbänder.

Literatur:

„Kirchenführer der Kirchengemeinde Grötzingen“, Grötzingen 1980.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 310.

Georg Himmelheber, „Karlsruhe - Pforzheim - Baden-Baden“, Stuttgart 1965, Seite 25.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 168.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 270.

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Gruibingen (Kreis Göppingen),
Evangelische Martinskirche

Die Saalkirche mit mächtigem Westturm wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Sie besitzt aus der Zeit um 1350 einen polygonalen dreiseitig geschlossenen Chor. Vorgängerkirchen sind für das 9., 10. und 11. Jahrhundert ergraben worden. Die heutige Kirche stammt im wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert. Renoviert wurde in den Jahren 1743, 1865 und 1975. Bei der letzten Renovierung wurden vom Restaurator A. Schwenk, Ulm, Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert und der Zeit um 1430 aufgedeckt.

Malerei im Chor. Aus dem 14. Jahrhundert stammt eine umfangreiche Ausmalung: In den oberen Bogenfeldern sind die vier Evangelistensymbole gemalt. Darunter ein ergreifender Erbärmde-Christus mit den Leidenswerkzeugen. Es folgt nach rechts der heilige Martin(?); die Kirche steht unter seinem Patrozinium! Im rechten Bogenfeld ist schließlich bruchstückhaft eine Verkündigung zu sehen. Im unteren Streifen sind mit originellen Teufeln Laster dargestellt: Die Eitelkeit, das Streben nach Weltweisheit, die Geldgier. Links vom Südfenster, aus der Zeit um 1430, sind zu Pferde der heilige Georg und rechts der heilige Martin erhalten.

Malerei im Langhaus. Auf die östliche Nordwand wurden in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Anbetung der Könige und darunter die Dornenkrönung gemalt. Um 1430 folgen von der Wandmitte nach rechts in drei Reihen zu je vier Bildern Darstellungen aus dem Alten Testament und der Leidensgeschichte. Obere Reihe von links nach rechts: Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Kain und Abel (?), das dritte Bild ist zerstört. Mittlere Reihe: Noah und seine Söhne, Gethsemane, Judaskuss(?), Christus vor Pilatus. Untere Reihe: Kreuztragung, Kreuzigung, Grablegung(?) und Auferstehung. Den unteren Abschluß bilden gemalte Teppichbehänge.

Man sieht einen engen Zusammenhang mit den Wandmalereien von Zell u.A.

Literatur:

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen, Weißenhorn 1978, Seiten 110 bis 112.

Mathias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg“, Freiburg 1982, Seiten 115 bis 123.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I; Berlin, München 1993, Seite 280.

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seite 218.

Hartmut Schäfer, „Die evangelische Martinskirche in Gruibingen, Kreis Göppingen“ in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Heft 2/1974, Seite 9 ff.

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Grunbach (Gemeinde Remshalden, Rems-Murr-Kreis),
Evangelische Pfarrkirche (St. Dionysius)

Über dem Ort steht, im ummauerten Kirchhof, die Kirche aus dem Jahre 1481. Der dickwandige Turm lehnt sich an die Chornordwand an. Der Chor  ist eingezogen, er hat einen 3/8-Schluß und ein Netzgewölbe.

Bei großen Renovierungsarbeiten im Jahre 1964 wurden vom Restaurator A. Schwenk, Ulm, im Schiff in bescheidenem Umfang Wandmalereien freigelegt und erhalten: Auf der Südwand sind zwei kniende Engel und Schriftbänder zu sehen. Die erneuerten Bildteile sind nach heutiger Art gestrichelt. Alt sind Kontur, die Hände, die gefiederten Flügel, sowie die Schriftbänder. Die Malerei stammt aus der Zeit um 1500.

Literatur:

Adolf Schahl, „Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr-Kreises“, Berlin, München 1983, Seiten 782 und 783.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seiten 280 und 281.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 164.

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Grünbach (Gemeinde Donzdorf, Kreis Göppingen),
Katholische Filialkapelle St. Petrus

Die in der Ortsmitte gelegene, 1401 erstmals genannte, spätgotische Kapelle, erbaut 1492, besitzt einen dreiseitig geschlossenen Chor. Auf der Westwand sitzt ein Dachreiter. Der einfache Saal mit neuer Flachdecke, Hohlkehle und Fensterdurchbrüchen erfuhr durch diese Einbauten in seinen Wandmalereien erhebliche Verluste. Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1966/1967 wurden diese durch den Restaurator Bader, Schwäbisch Gmünd, aufgedeckt. Erwähnenswert ist die noch strenge Ordnung der Bilder. Sie sind durch einfache Doppelstriche getrennt. Zweimal acht Gemälde wurden Ende des 15. Jahrhunderts auf der Nordwand des Schiffes gemalt. Wir haben die Leidensgeschichte Christi vor uns.

Die Darstellungen beginnen links oben mit der Fußwaschung(?); es folgen Abendmahl, Gethsemane, die schlafenden Jünger am Ölberg, der Judaskuß, Jesus vor Kaiphas(?), Jesus vor Herodes. Untere Reihe: Geißelung und Dornenkrönung. Es ist selten, daß in einem Zyklus beide Szenen dargestellt werden! Weiter folgen: Ecce homo, die Händewaschung des Pilatus, die Kreuznagelung und die Kreuzigung.

Literatur:

„Der Kreis Göppingen“, Herausgeber Walter Ziegler, Stuttgart 1985, Seite 205.

Heribert Hummel, „Wandmalereien im Kreis Göppingen“, Weißen-horn 1978, Seite 112.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier Neckarschwaben“, Stuttgart 1966, Seite 139.

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Grüningen (zu Donaueschingen, Schwarzwald-Baar-Kreis),
Katholische Pfarrkirche St. Mauritius

St. Mauritius wird erstmals im 11. Jahrhundert genannt. Das heutige Langhaus wurde vor 1300, der Chor erst 1934 errichtet. Der Kirchenraum ist ein einfacher gotischer Saal. Seine Wandmalereien laufen in zwei Reihen an drei Wänden um, mit Friesen oberhalb und unterhalb. Im 16. Jahrhundert wurden ein Chorbogen und große Fenster eingebaut, wodurch die Fresken zum Teil zerstört wurden. 1890 deckte man die Gemälde wieder auf. Sie erregten großes Aufsehen und wurden berühmt. Sie entstanden im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts. Nach 1956 erfolgte 1970 durch Panowski, Rastatt, eine umfassende Restaurierung. Die Gemälde weisen in ihrer Schönheit auf den Einfluß der Bodenseeschule bzw., exakter gesagt, die Weingartener Liederhandschrift hin. Es ist dargestellt: Die Schöpfungsgeschichte, Szenen aus dem Alten Testament, die Kindheit Christi, Märtyrer und die Leidensgeschichte.

Nordwand oben: Erschaffung des Alls, der Gestirne, der Tiere, Anbetung der Engel, Erschaffung Adams, Evas, der Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies(?), Kain und Abel, Ermordung Abels. Südwand oben: Joseph, Anbetung der Könige, Flucht nach Ägypten. Nordwand unten: Die heilige Katharina vor den Richtern, ihr Martyrium, gemarterter Heiliger, Enthauptung, abermals Martyrium. Südwand unten: Einzug in Jerusalem, Gethsemane, Judaskuß, Geißelung, Kreuztragung. Auf den Chorbogenseiten sind der heilige Mauritius, der heilige Martin und ein Drachen dargestellt. Weiter wurde auf der Nordwand über die ganze Höhe der heilige Christophorus gemalt. Auf der Westwand ist das Jüngste Gericht mit Seligen und Verdammten zu sehen, die Verdammten in drastischer Ausführlichkeit.

Literatur:

Mathias Klein, „Schöpfungsdarstellungen mittelalterlicher Wandmalereien in Baden-Württemberg und in der Nordschweiz“, Freiburg 1982, Seiten 97 bis 113.

Erna Huber, „Vom Schwarzwald zur Baar“, Sigmaringen 1978, Seiten 69 bis 72.

„Der Schwarzwald-Baar-Kreis“, Herausgeber Rainer Gutknecht, Stuttgart und Aalen 1977, Seiten 163 und 64.

Jürgen Michler, „Gotische Wandmalereien am Bodensee“, Friedrichshafen 1992, Seite 171.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 175.

Dietrich Pfleiderer, „Gotische Wandmalerei in Schwaben“, Dissertation Bonn, Bottrop 1935, Seite 47 ff.

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Grünsfeldhausen (zu Grünsfeld, Main-Tauber-Kreis),
Katholische Achatiuskapelle

Die im Ort gelegene romanische Kapelle besitzt ein achteckiges „Schiff“, einen achteckigen Chor und einen achteckigen Turm. Die Kapelle, wohl eine Nachahmung der Grabkapelle in Jerusalem, weist auf die heilige Zahl Acht hin. Erbaut wurde sie in der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Gemeinderaum und Chor sind durch einen kurzen Gang (auf dem der kleine Turm sitzt) miteinander verbunden. Während der Chor gewölbt ist, besitzt der Andachtsraum eine Flachdecke. Einziger Schmuck der Kapelle sind spätromanische Wandmalereien am Chorgewölbe. Diese wurden um 1200 ausgeführt. Bei großen Umbau- und Instandsetzungsarbeiten in den Jahren 1903 bis 1908 wurden die Malereien stark übergangen. 1971 setzte Restaurator R. Bronold, Gerlachsheim, die Gemälde wieder instand, indem er den Malgrund festigte und die Übermalung entfernte.

In der Mitte des Chorgewölbes thront Christus als Weltenherrscher in der Mandorla. Er hält in der Linken ein Buch, die Rechte ist zum Segen erhoben. Zur Linken steht Johannes der Täufer, zur Rechten ein Heiliger mit einem Buch. Neben beiden Figuren steht jeweils ein Cherub. Engel rahmen die gekrönte Muttergottes als die personifizierte ecclesia ein.

Literatur:

Heinrich Niester, „St. Achatius in Grünsfeldhausen“ in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, Stuttgart Heft 1/1975, Seite 94 ff.

Heinfried Wischermann, „Romanik in Baden-Württemberg“, Stuttgart 1987, Seite 269.

P. Morand, „Bilder der Bibel“, Bad Mergentheim 1980, Seite 185.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 279.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seiten 228 und 230.

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Grüntal (Gemeinde Freudenstadt),
Evangelische Johanneskirche

Die kleine Kirche liegt über dem Ort. Ihr am spätgotischen Polygonalchor mit 5/8-Schluß angebauter Südturm ist ein alter romanischer Wehrturm. Das einfache Schiff stammt aus der Renaissance, von Heinrich Schickhardt 1592 errichtet. Auffallend ist das Steildach.

Anläßlich ausgedehnter Renovierungsarbeiten in den Jahren 1959/1960 wurden vom Restaurator S. Seng, Bad Mergentheim, auf der Südostseite des Chorraums  bedeutende  Wandmalereien aus der Zeit um 1450 freigelegt und konserviert.

Die Darstellungen bestehen aus zwei senkrechten Reihen mit je drei Bildern. Sie sind zum Teil in einem schlechten Zustand. Gelesen von links oben nach rechts unten ist das erste Bild vermutlich eine Geißelung und Verspottung Christi. In der Mitte folgt, ebenfalls fragmentarisch die Taufe Christi durch Johannes, unter dessen Patrozinium die Kirche steht. Das untere Bild ist gut erhalten: Salome zeigt Herodes das Haupt des Johannes auf einem Teller. Herodes deutet mit seiner Linken auf Herodias. Das Bild rechts oben stellt, wiederum fragmentarisch, einen thronenden Herrscher dar. Ihm gegenüber steht ein Gekrönter vor dem Papst. Unten rechts weigert sich ein heiliger Diakon ein Götzenbild, einen sitzenden Affen(?), anzubeten. Die Laibung des rechts anschließenden Süd-Ost-Fensters ist mit Rankenwerk ausgemalt. Gemalte Wandvorhänge bilden den Abschluß  nach unten. Die Bilder waren ursprünglich umfangreicher. Sie gingen zum Teil durch eine Chorerweiterung im Jahr 1742 verloren.

Literatur:

Eugen Gradmann, „Kunstwanderungen in Württemberg und Hohenzollern“, Stuttgart 1979, Seite 399.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg I, Berlin, München 1993, Seite 280.

„400 Jahre Johanneskirche“, Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Grüntal, Festschrift, Grüntal 1992, Seiten 25 und 26.

Eva Heye, „Wandmalereien im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern“, Manuskript, Tübingen 1960.

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Gutach (Schwarzwaldbahn, Ortenaukreis),
Evangelische Pfarrkirche (St.Petrus)

Erste Nennung von St. Petrus im Jahre 1275. 1504 wird eine neue spätgotische Kirche erbaut, von der noch der Chor erhalten ist. Dieser hat einen 3/8-Schluß und Sterngewölbe. Im Jahre 1743 Barockisierung der Kirche.

Anläßlich von Renovierungsarbeiten von 1954 bis 1956 wurde an der Nordwand des Chores eine Sakramentsnische entdeckt. Interessant ist ihre, die Architektur nachahmende farbige Umrandung. Bekrönt wird sie von einem spätgotischen Bogen mit gemaltem fialen- und wimperggekröntem Gehäuse. In diesem steht in einer weiteren kleinen Nische der Schmerzensmann und zwei Propheten.

Literatur:

„Der Kreis Wolfach“, Herausgeber Konrad Theiss und Dr. Herman Baumhauer, Aalen 1966, Seiten 96 und 97.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“, Band Baden-Württemberg, Berlin, München 1964, Seite 178.

„Reclams Kunstführer“, Band Baden-Württemberg, Stuttgart 1979, Seite 232.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 181.

Festschrift der Kirchengemeinde Gutach zur 700 Jahr-Feier, Gutach 1975.

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Güttingen (Gemeinde Radolfzell, Kreis Konstanz),
Katholische Pfarrkirche St. Ulrich

    

Frühe Nachrichten über St. Ulrich stammen von 860, als die Kirche zu St. Gallen kam an St. Gallen und von 1557, als Güttingen, nunmehr Reichslehen, an die Bodman (jene besaßen hier ein Schloß) überging. Die heutige Kirche wurde 1747 geweiht und 1896 nach Süden vergrößert. Sie besitzt einen flachgedeckten Rechteckraum als Schiff, einen Chor mit 3/8-Schluß und einen großen Chorbogen. Im Südosten steht der Turm von 1929. Bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1975/1976 wurden überwiegend spätgotische Wandmalereien freigelegt.

Im Schiff sind auf der Nordwand zwischen floralen Bändern Bilder der Leidensgeschichte Christi zu sehen. Diese sind von links nach rechts Christus vor Pilatus (?), die Geißelung und um die Ecke auf dem Chorbogen die Dornenkrönung. Schließlich ist gleichfalls auf der Nordwand ein weit überlebensgroßer, wohl spätromanischer Christophorus gemalt. Dieser hat das Christkind mit einem Schriftband auf dem linken Arm. Ungewöhnlich ist sein kunstvoll gemustertes und bis auf den Boden reichendes Gewand. Unterhalb der Bilder ist ein gemalter Wandbehang dargestellt. Die Gemälde sind in einem eleganten Stil geschaffen.

Literatur:

Friedrich Thöne, „Vom Bodensee zum Rheinfall“, Sigmaringen 1975, Seite 29.

Adolf Schahl, „Kunstbrevier für das Bodensee-Gebiet“, Stuttgart 1959, Seite 43.

Emil Lacroix und Heinrich Niester, „Kunstwanderungen in Baden“, Stuttgart 1959, Seite 63.

Georg Dehio, „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, westliches Schwaben“, neu bearbeitet von Ernst Gall, Berlin, München 1956, Seite 171.

„Der Landkreis Konstanz“, herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Band IV, 1984, Seite 54.

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